Busfahrer*innen müssen viel aushalten. Hier verraten sie, welche Fragen und Vorwürfe sie nicht ertragen können – und mit welchen Antworten sie auf nervige Fahrgäste reagieren.

Im Schnitt fahren circa 30 Millionen Menschen in Deutschland täglich mit dem Bus und der Bahn. Klar, dass es dabei nicht immer friedlich zugeht. Die Fahrgäste haben immer mal wieder was zu mosern. Und die Busfahrer*innen müssen sich nervige Sprüche gefallen lassen. Wir haben in einer Busfahrer*innen-Gruppe auf Facebook gefragt, welche Sätze die Mitglieder nicht mehr hören können und wie sie auf die nervigsten reagieren. Hier sind ihre Antworten:

1. Wohin fährt der Bus?

Wer lesen kann, ist bei der Fahrt mit den Öffis klar im Vorteil – und geht Busfahrer*innen nicht mit dieser Nachfrage auf die Nerven. Offenbar gibt es wenig Leute, die bereit sind, Infos an der Haltestelle und die Anzeige im Bus mit ihren Sinnen zu fassen. Busfahrerin Ilona aus Filsum reagiert inzwischen mit einem "Wir fahren nach Paris", wenn sie nach dem Zielort ihrer Linie gefragt wird.

2. Sie sind heute aber spät dran!

Der Verkehr ist unberechenbar. War die Straße gerade noch frei, herrscht ein paar Minuten später Stau. Klar, dass ein Bus dann Verspätung hat. Fahrer Sami kontert Beschwerden über Verspätungen inzwischen gelassen: "Schön, dass Sie auf mich gewartet haben."

3. Hallo, warum geht es nicht weiter?

Auf manchen Fahrten wird die Lichtschranke zum Verhängnis: Wer darin stehen bleibt, verhindert, dass der Bus losfahren kann. Fahrerin Sandra brüllt bei Beschwerden gerne mal zurück: "Hallo, die an der letzten Tür bitte mal das Handy raus nehmen und 'Lichtschranke im Bus' auf Google nachlesen!"

4. Rechts ist das Gas, Puppe!

Diesen Spruch hört Fahrerin Gabi immer mal wieder von "Gruppen mit vielen Männern und solchen, die noch Männer werden wollen". Ihre Antwort darauf: Sarkasmus. "Bei der nächsten sich bietenden Möglichkeit rufe ich einfach mal nach hinten: 'Scheiße, wo finde ich jetzt die Bremse?' oder 'Wissen Sie, wofür der Knopf hier ist? Ich bin vorher noch nie Bus gefahren.' Meistens sind sie dann ruhig."

5. Ich habe kein Kleingeld dabei.

Fahrgäste erfinden zig Ausreden, um sich Fahrten zu erschnorren. Die Antwort lautet dennoch immer wieder: "Dann können Sie leider nicht mitfahren."

6. Wollen Sie den Fahrschein sehen?

"Bei uns in Hamburg gilt der Vorneeinstieg und Fahrkarte vorzeigen", erzählt Busfahrer Kai. Das scheinen die Hansestädter aber nicht so recht zu raffen und fragen immer noch mal nach, ob sie denn nun ihr Ticket vorzeigen sollen. Kai antwortet mit "Nein, ich möchte die Karte nicht sehen, aber Sie haben die Karte unaufgefordert vorzuzeigen."

7. Können Sie mich an meinem Haus rauslassen? Ich wohne direkt an der Straße.

Busfahrerin Heidi antwortet auf diesen Spruch, dass sie es ja gern tun würde, "aber versicherungstechnisch ist das ein absolut heißes Eisen. Als Busfahrer bist du immer am Arsch, wenn was passiert. Aber sonst ein echt toller Beruf. Den ganzen Tag aus dem Fenster schauen."

8. Kann ich auch mal das Mikrofon haben?

Durchsagen sorgen offenbar bei vielen jungen Fahrgästen für Begeisterung. Immer wieder schauen sie bei den Fahrer*innen vorbei, um auch mal krächzende Laute durchs Fahrzeug zu schicken.

9. Haben sie keine anderen Hobbys?

Stephanie aus Essen berichtet von Fahrgästen, die sich über die Ticketkontrolle beschweren – und das nicht gerade nett.

10. Das ist MEIN Platz!

Fahrerin Sophie aus Rostock beobachtet häufig ein verbales Gekloppe um den ersten Platz hinter der Tür. "Gerne versuchen dort auch Inhaber des Schwerbehindertenausweises alles und jeden, auch mal Lehrfahrer, wegzuscheuchen."

11. Können Sie den Bus noch etwas absenken?

Wenn Menschen mit Kinderwagen oder Rollator den Schritt in den Bus nicht schaffen, kann die oder der Busfahrer*in selbst das Gefährt in die Knie zwingen. Beim sogenannten Kneeling wird Luft aus den Federbälgen der Fahrzeuge gelassen und der Bus sackt an einer Seite um maximal sieben Zentimeter ab. Das ist vielen Fahrgästen aber offenbar nicht tief genug, erzählt Fahrer Marco aus Neuss. Tiefer kann sich der Bus allerdings nicht senken, da hilft auch alles Motzen nicht.

Diesen Satz wollen Busfahrer*innen häufiger hören

Busfahrer Chris aus Kierspe wünscht sich, folgende Worte häufiger zu hören: Guten Tag. "Vielleicht sogar mal noch in Kombi mit einem freundlichen Lächeln kann einem dieser Satz manchmal den Tag retten. Am frustrierendsten ist, wenn man selbst die Fahrgäste begrüßt und es nicht erwidert, sondern viel öfter nonverbal mit einem "Ih, es redet mit mir" zurück kommuniziert wird." Ganz generell würden sich auch Busfahrer*innen wünschen, wenn ihre Fahrgäste freundlicher und die Arbeit mehr schätzen würden.