15.000 Wissenschaftler*innen aus insgesamt 184 Ländern haben sie unterzeichnet: eine düstere Warnung an uns alle. In einem Brief an die Menschheit warnen sie vor den zahlreichen Bedrohungen, mit denen wir als menschliche Rasse sowie der gesamte Planet konfrontiert ist. Darin geht das achtköpfige Autor*innenteam auf die größten Gefahren ein, darunter der Klimawandel, der Bevölkerungsanstieg, die Zerstörung der Wälder, das Artensterben und der immer schwerer werdende Zugang zu Trinkwasser. Sie beschreiben auch wie schlecht wir dabei sind, Lösungen für diese Probleme zu finden.

Diesmal hinhören

Eine derartige Nachricht gibt es nicht zum ersten Mal. Sie ist ein Update einer globalen Warnung, die bereits vor 25 Jahren ausgesprochen wurde und von der Union of Concerned Scientists stammte. Schon in dem Brief (Pdf) aus dem Jahr 1992 warnten Wissenschaftler*innen vor den größten Gefahren für den Planeten, insgesamt 1.700 Expert*innen hatten den Brief damals unterzeichnet. Gebracht hat die Warnung von 1992 so gut wie nichts.

"Mit Ausnahme der Stabilisierung der Ozonschicht", beginnt die aktuelle Version des Appells, "hat die Menschheit seither viel zu wenige Fortschritte gemacht." Der Ökologe und Erstautor William Ripple von der Oregon State University schreibt: "Alarmierenderweise hat sich das Meiste sogar verschlechtert." Ein paar Beispiele:

  • Heute leben zwei Milliarden Menschen mehr auf dem Planeten,
  • fast 120 Millionen Hektar Waldfläche, eine Fläche so groß wie Südafrika, wurden seither zerstört,
  • die Zahl sauerstoffarmer Todeszonen auf unseren Ozeanen erhöhte sich um 75 Prozent,
  • die Menge des pro Kopf verfügbaren Trinkwassers ist um etwa ein Viertel gesunken.

Kurz: Die Warnung sollte uns zu denken geben.

Es gibt Hoffnung

Ripple schreibt, dass es auch Fortschritte gebe, wenn auch nur wenige. Die Tatsache, dass wir es durch einen verantwortungsvolleren Umgang mit bestimmten Chemikalien geschafft haben, die Ozonschicht weitgehend zur heilen, würde beweisen, dass globale Vereinbarungen und Aktionen wirklich helfen können. Zudem seien erneuerbare Energien im Aufschwung und in Regionen, in denen in Bildung von Mädchen und Frauen investiert wurde, sinke die Geburtenrate.

Um mehr solcher Fortschritte erzielen zu können, bedarf es laut Autor*innen mehr Druck auf die Politik. "Da Politiker auf Druck reagieren, müssen Wissenschaftler, Medien und alle Bürger darauf bestehen, dass ihre Regierung sofortige Maßnahmen unternimmt." Das sei unsere Pflicht und Verantwortung gegenüber allen zukünftigen Generationen der Menschen und anderen Spezies. Schutzgebiete müssten ausgeweitet werden, der Handel mit Wildtierprodukten müsse eingeschränkt und eine pflanzenbasierte Ernährung gefördert werden, genauso wie erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien. Politische und andere Führungspersonen müssten durch eine gemeinsame Bemühungen gezwungen werden, das Richtige zu tun. Zeit wird's.