1. Was passiert da gerade?

Die Regierungstruppen von Assad erobern nach vier Jahren Kampf derzeit Aleppo von den Rebellen zurück, ihr Widerstand scheint gebrochen.

Das syrische Militär bombardiert mit Hilfe Russlands den Osten der Stadt und erschießt UN-Berichten zufolge Menschen auf den Straßen und in ihren Wohnungen, darunter Frauen und Kinder.

Auf Twitter finden sich Augenzeugenberichte, die angesichts des Horrors sprachlos machen:

Rupert Colville, ein Sprecher der UN, berichtet laut CNN, dass überall Tote in den Straßen lägen und die Menschen vor Ort sich nicht trauten, sie zu bergen – aus Angst, direkt erschossen zu werden.

"In diesen Stunden sieht es in Aleppo aus wie der komplette Zusammenbruch der Menschlichkeit." – Rupert Colville

2. Warum tut niemand etwas?

So simpel lässt sich das leider nicht sagen. Die Lage ist kompliziert, es sind verschiedene Mächte involviert. Russland und der Iran bekämpfen an Assads Seite die syrischen Rebellen; die Türkei bekämpft die Kurden, der Westen bekämpft den Islamischen Staat. Der Nahost-Experte Michael Lüders erklärte im Deutschlandfunk: "Wir müssen uns vor Augen halten, dass in Syrien ein Stellvertreterkrieg stattfindet, ein Stellvertreterkrieg vor allem zwischen den USA und Russland."

Die Bundesregierung und Außenminister Steinmeier wollen den Konflikt diplomatisch lösen:

3. Was sagt die Kanzlerin?

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich angesichts der Lage zu Wort gemeldet. "Die Lage ist desaströs, sie bricht einem das Herz", sagt sie in diesem Tagesschau-Video. Man werde nichts unversucht lassen, um bei den syrischen Truppen und ihren Verbündeten für die Einsicht zu sorgen, dass es um Menschenleben geht.

4. Gibt es derzeit noch Hoffnung?

Nein.

5. Wie geht es weiter?

In einem Interview sagte Assad laut New York Times, die Eroberung Aleppos bedeute nicht das Ende des Krieges in Syrien, würde aber ein riesiger Schritt in diese Richtung sein. Das führt noch lange nicht zu Frieden in der Region. Es ist davon auszugehen, dass sowohl Rebellen als auch Zivilisten drangsaliert, inhaftiert oder getötet werden und viele Menschen zur Flucht gezwungen werden. Michael Lüders: "Der Kampf wird weitergehen, noch viele Jahre."