In der Liebe hört die Aufgeklärtheit auf. Hellhäutige Frauen gehen selten mit chinesischen Männern aus, hellhäutige Männer stehen eher nicht auf dunkelhäutige Frauen; Dating-Portale sind voll mit Stereotypen. Bei OKCupid, einer amerikanischen Dating-Seite, hat man nun zum Datensatz gegriffen und festgestellt: Asiatische Männer bekommen die schlechtesten Ratings und die wenigsten Nachrichten.

Wenn es ans Daten geht, dann sind wir rassistisch.

OKCupid-Mitgründer Christian Rudder fragte die Nutzer, ob sie die Vorurteile auch spüren. Der "Daily Show" erzählte er, was er herausfand, vox.com berichtet. Eine dunkelhäutige Frau erzählt von einer ihrer ersten Nachrichten bei Tinder: Jemand wies sie darauf hin, dass (angeblich) 90 Prozent der dunkelhäutigen Frauen Herpes hätten. Und ein Asiate entdeckte auf dem Profil einer Frau die Bedingung: keine Chinesen, Chinesen haben zu kleine Penisse.

"Auf Dating-Apps leben wir noch in den 1960er Jahren."

"No Blacks, no Asians", das liest man in Deutschland vor allem auf Plattformen, die von Homosexuellen genutzt werden, beklagt auch Autor Fabian auf dbna.de. Das sei kein Rassismus, das seien einfach nur sexuelle Vorlieben, so begründen die Profil-Verfasser ihre Angaben.

"Auf Dating-Apps leben wir noch in den 1960er Jahren", kritisiert der Musiker Denis Fernando bei Gaystar News. Und das, obwohl die LGBTI-Community tolerant sein will, offen für jeden. Stattdessen soll es in der App Grindr, auch Gay-Radar genannt, nach den Terroranschlägen von Paris rassistische Kommentare gegenüber Muslimen gegeben haben. Die Zustände erinnerten an das Amerika der 1960er Jahre, die Zeit in der Dunkelhäutige für ihre Rechte kämpfen mussten.

Das Problem ist, dass sich nicht jeder von uns den Gedanken gewöhnt hat, dass es keine Rassen gibt. Das ist die bittere Wahrheit. Wir sind verdammt liberal, aber unser Unterbewusstsein ist es manchmal noch nicht.