Es ist manchmal nicht leicht, den Spagat zu halten: Einerseits muss das Arbeitspensum bewältigt werden, die Schule, das Studium – andererseits auch die Familie und die Freizeit. Nicht selten resultiert das in Stress, Druck und dem Gefühl, den Anforderungen nicht mehr gerecht zu werden. Für die schönen Dinge im Leben fehlt uns dann die Zeit, die wir dafür verwenden, unsere Probleme zu zerdenken.

"Wir müssen uns bewusst werden, was wir leisten können", sagt der Mentalcoach Alexander Müller. "Es ist enorm wichtig, auf die Signale zu achten. Länger anhaltende Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, übermäßige Gereiztheit und Lustlosigkeit können erste Anzeichen für eine Überlastung sein."

Burnout und Depressionen können im schlimmsten Fall Folgen von zu viel Stress sein. Mittlerweile beträfe das alle Bevölkerungsschichten: "Vom Schüler, Handwerker über die Hausfrau bis hin zum Arbeitssuchenden."

Wer das Gefühl hat, dass gerade alles zu viel wird, sollte sich folgende Fragen stellen:

  • Wo stehe ich momentan?
  • Ist es das, was ich immer wollte?
  • Wo will ich hin?
  • Wie geht es mir im Moment?
  • Fühlt sich das, was ich jetzt mache, richtig für mich an?
  • Wenn nicht, welche Perspektiven habe ich dann?

"Die Fragen lassen sich oft leichter beantworten, wenn wir die Perspektive wechseln", sagt Müller. "Wir müssen sozusagen als Außenstehender unser Leben betrachten."

Oft sind es nur kleine Stellschrauben im Kopf

Wer darauf Antworten gefunden hat, oder sich noch nicht sicher ist, oder der Meinung, dass etwas geändert werden muss, sollte die Sache ruhig angehen. Dazu könne man etwa mit dem*der Parter*in oder Freund*innen sprechen.

"Oft sind es nur kleine Stellschrauben die wir verändern müssen, damit es wieder rund läuft", sagt Müller. Mit seinen sieben einfachen Tipps kommen wir mit mehr Leichtigkeit durch den Tag.

  1. Den Tag mit guten Gedanken beginnen: Denken müssen wir sowieso, warum also nicht gleich an etwas Schönes? Am besten schon vor dem Aufstehen den Tag loben ("Heute wird ein guter Tag").
  2. Zwischendurch kleine Auszeiten einbauen: Momente schaffen, in denen wir kurz innehalten, ein paar tiefe Atemzüge nehmen und an schöne Erlebnisse denken. Hilfreich: Dafür anfangs die Erinnerungsfunktion im Smartphone nutzen, bis es fest im Tagesablauf integriert ist. Wichtig ist, sich dann auch tatsächlich kurz rauszunehmen, egal wo man ist.
  3. In der Mittagspause nicht über die Arbeit oder das Studium sprechen: Stattdessen lieber einen kleinen Spaziergang unternehmen und gerne auch alleine die Seele baumeln lassen.
  4. Am Ende des Tages kurz auf den Tag zurückblicken: Vor dem Schlafengehen ein paar Minuten nur für sich nehmen und den Tag Revue passieren lassen. Was war heute gut, was war weniger gut?
  5. Tagebuch führen: Es reichen schon drei bis vier Sätze am Tag. So kann man sich das Erlebte sprichwörtlich von der Seele schreiben.
  6. Schreibblock und Stift aufs Nachtkästchen: Für späte Gedanken oder falls beim Schlafengehen noch etwas Wichtiges für den kommenden Tag einfällt.
  7. Die letzten Gedanken vor dem Einschlafen sind die wichtigsten: Sie sollten schön sein, vielleicht vom letzten Urlaub oder einem tollen Moment. Mit der Stimmung, mit der wir einschlafen, wachen wir am nächsten Tag auf.