Heute vor 60 Jahren, am 26. August 1956, kam die erste Bravo auf den Markt. Marilyn Monroe war auf dem Cover, das Heft hatte 40 Seiten und kostete 50 Pfennig. Damit begann ein ganzer Kult. Ein Heft, das sich der Pop- und Jugendkultur widmete und mehrere Generationen aufklärte. Doch neben Geschlechtsteilen und dem lebenswichtigen Liebesratgeber von Dr. Sommer (ab 1969) war das Heft vor allem für eines bekannt: Fotolovestorys.

Die waren so unglaublich schlecht, dass sie irgendwie schon wieder unglaublich gut waren. Die Gestik der Darsteller*innen war so authentisch wie ein Plastikfingelnagel, ihre Mimik so glaubhaft wie ein Wahlplakat. Aber wie bei "Sharknado" machte genau diese wahnsinnige Überzogenheit den Reiz der Fotolovestorys aus. "Auuuutsch" rief Billy, als er von einem Auto angefahren wurde.

In den kurzen Fotoromanen ging es meist um Liebe im weitesten Sinne. Es ging ums Schluss machen, Fremdgehen, Rumknutschen. Um gebrochene Herzen, zerbrochene Freundschaften. Später wurden die Geschichten ernster und Themen wie Satanismus, Kinderpornografie und Tod kamen ins Spiel. Es gab natürlich trotzdem immer ein Happy End. Dass die Sprüche oft unpassend und teils diskriminierend waren, gehörte zum billig-furchtbaren Spaßfaktor dazu. Und manchmal so skurril, dass man sich nicht sicher sein kann, ob sie tatsächlich so gedruckt wurden.