In sieben deutschen Großstädten wurde an Samstag gegen die Freihandelsakommen CETA und TTIP demonstriert. Wir waren bei der Demo in Berlin und haben gefragt, was die Menschen dazu motiviert hat, auf die Straße zu gehen.
Rike, 29 Jahre, wissenschaftliche Mitarbeiterin:

"Ich bin heute hier, weil ich Angst habe, dass durch TTIP und CETA Tatsachen geschaffen werden, die nicht mehr veränderbar sind. Die Ewigkeitsklausel steht ja eigentlich im Grundgesetz und soll garantieren, dass wichtige Gesetze nicht verändert werden können. TTIP und CETA enthalten auch so eine Ewigkeitsklausel. Zukünftige Regierungen werden nicht mehr die Möglichkeit haben, aus den Verträgen rauszukommen. Damit werden diese Handelsabkommen auf das gleiche Niveau wie das Grundgesetz gestellt. Und das finde ich sehr bedenklich."
Henning, 70 Jahre, Rentner:

"Ich bin hier, weil ich das Anliegen habe, TTIP und CETA zu stoppen. Diese Verträge nützen in erster Linie den Konzernen. Es gibt sicher einzelne Punkte, wie Normanpassungen bei bestimmten Produkten, die an sich in Ordnung sind. Handel muss ein, sonst könnten soziale Belange auch nicht finanziert werden. Ansonsten befürchte ich, dass die dritte Welt durch die Handelsabkommen abgehängt wird. Auch die ganze Geheimhaltung finde ich unerträglich. Ich hoffe, dass die Demo auch als Signal bei der SPD ankommt und sich TTIP- und CETA-Kritiker innerhalb der Partei durchsetzen."
Ulrike, 33 Jahre, Freiberuflerin:

"Ich bin hier, um ein Zeichen zu setzen. Um den Oberen zu zeigen, dass es nicht in Ordnung ist, was sie da vorhaben. Gerade wenn man das Gefühl hat, dass man alleine nicht viel bewirken kann, tut es manchmal gut auf so eine Demo zu gehen und zu sehen, dass sehr viele Menschen dasselbe denken wie man selbst. An TTIP stört mich vor allem, dass alles heimlich verhandelt wird. Und dass man das Gefühl hat, dass Unternehmen stark die Politik beeinflussen."
Lillith, 25 Jahre, Sonderpädagogin:

"Ich möchte meiner Stimme Ausdruck verleihen und bin deshalb heute hier. Ich bin bei TTIP und CETA vor allem gegen die Art und Weise, wie es vermittelt wird. Ich finde es problematisch, wenn man nicht genau weiß, was dort eigentlich verhandelt wird. Die Informationen darüber sind je nach Medium, das darüber berichtet, total unterschiedlich. Was genau soll man eigentlich glauben und was nicht? Politik sollte hier Klarheit schaffen!"
Pauline, 16 Jahre, Schülerin:

"Ich finde es total problematisch, dass CETA und TTIP das Vorsorgeprinzip aufweichen könnten, das in Europa bislang gilt. Dass also künftig vielleicht Produkte auf den Markt gebracht werden könnten, die noch nicht ausreichend getestet wurden – wie es derzeit in den USA der Fall ist."
Moritz, 19 Jahre, Student:

"Ich habe das Gefühl, dass von TTIP und CETA eigentlich hauptsächlich die großen Konzerne profitieren. Und ich bin gegen die Absenkung von sowohl europäischen als auch kanadischen Standards. Ich glaube, dass das Handelsabkommen CETA auf beiden Seiten Proteste auslöst. Auch in Kanada gehen sie dagegen auf die Straße."

Wenn ihr mehr über die Demo in Berlin wissen wollt, dann schaut euch doch unseren Facebook-Livestream an. Dort haben wir unter anderem mit Petra Pau, Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke, einem Vertreter von der Organisation Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und vielen weiteren Demonstrierenden über TTIP und CETA gesprochen.