Ich liebe den Urwald – "I ? puszcza"  – stand auf ihren Schildern: Erneut gingen am Samstag und Montag Tausende Menschen in Warschau auf die Straße, um gegen die geplante großflächige Abholzung des Białowieża-Nationalparks zu demonstrieren. Das berichtet unter anderem der Deutschlandfunk.

Der Wald von Białowieża erstreckt sich über 150.000 Hektar entlang der polnisch-weißrussischen Grenze. Rund 20.000 Spezies sind dort beheimatet, darunter 250 Vogel- und 62 Säugetierarten. Auch Europas größte Bäume, 50 Meter hohe Tannen, stehen dort.

Zum wiederholten Mal versuchten Menschen in Polen, das Naturschutzgebiet und Unesco-Weltnaturerbe zu schützen. Unter ihnen sind nicht nur Naturschützer*innen, sondern auch Künstler*innen, Musiker*innen und Bürger*innen aus ganz Polen. Auch große Naturschutzorganisationen wie Greenpeace, WWF und die Unesco drückten ihr Bestürzen aus. Die EU schaltete sich ebenfalls ein: Ende April hatte die Kommission eine letzte Mahnung an Polens Regierung gerichtet. Nachdem diese von ihrem Plan nicht abkam, verklagte die EU vor knapp zwei Wochen Polen vor dem Europäischen Gerichtshof.

Die Regierung begründet ihre Entscheidung zur Abholzung damit, Borkenkäfer bekämpfen und den Wald vor Bränden schützen zu wollen. Umweltschützer*innen sagen hingegen, dass der Wald Geld bringen soll. Die Flächen sollen bewirtschaftet und das Holz verkauft werden. Umweltminister Jan Szyszko gibt seit Monaten vor, es gehe ihm um den Erhalt des Waldes. Wenig glaubhaft – vor wenigen Tagen forderte er, den Wald von der Unesco-Liste streichen zu lassen, wie die Welt berichtet. Wie es mit Europas letztem Urwald weitergeht, ist noch nicht klar. Derzeit analysiert die EU-Kommission die polnischen Pläne. Möglich wäre eine einstweilige Verfügung, um die Abholzung zu stoppen.