Deutschland hat sich schon sehr geändert, sagt Anja Reschke, Moderatorin für "Panorama" und Journalistin des Jahres 2015. In einem neuen Videokommentar beklagt sie vor allem die paradoxe Haltung einiger Deutschen.

Hass und Hetze sind gesellschaftsfähig geworden, seit vor rund einem Jahr Geflüchtete in einem Bus in Freital als "Dreck" bezeichnet wurden. Wer Menschlichkeit und Mitleid zeige, helfen wolle, werde verhöhnt, als "Willkommensklatscher" und "linker Gutmensch", sagt Reschke in ihrer Bilanz zu einem Jahr "Wir schaffen das".

Viele Menschen sprechen in Videoaufnahmen davon, dass das nichts mehr mit einem Staat zu tun habe. Deutschland lebe in einer politischen Meinungsdiktatur. Die Politik sei verantwortlich, allen voran die Bundeskanzlerin. Sie strafen die Presse als "Lügenpresse" und wünschen sich einen Staatsumsturz. Vor rund einem Jahr seien solche Meinungen noch neu gewesen, heute müsse man dazu sich nur im Bekanntenkreis umhören, sagt Reschke.

"Wir schaffen das" sei zu einer absoluten Antiparole geworden. Aber man habe doch etwas geschafft: Deutschland sei mitnichten im Chaos versunken – sondern habe als einziges großes Land in Europa eben nicht dicht gemacht. Man habe sich human gezeigt, Behörden haben die große Zahl an Geflüchteten versorgen können und zehntausende helfen freiwillig mit. "Wenn man schon Stolz sein will auf Deutschland, dann vielleicht doch mal darauf", sagt Reschke.

Schon vor einem Jahr fand sie in einem Kommentar für die Tagesschau ähnlich klare Worte gegen den Hass im Netz: