Wen erinnert der rote Stern auf einem italienischen Mineralwasser oder einem niederländischen Bier an sozialistische Herrschaft? Genau, niemanden. Außer vielleicht Viktor Orbán, den ungarischen Ministerpräsidenten.

Seit Montag diskutiert das ungarische Parlament ein Gesetz, unter dem Unternehmen wie Heineken oder Nestlé (San Pellegrino) eine Geldstrafe von bis zu zwei Milliarden Forint (circa 6,5 Millionen Euro) drohten, schreibt die österreichische Tageszeitung Der Standard.

Es sollen sogenannte "totalitäre Symbole" verboten werden, unter die neben dem roten Stern zum Beispiel auch das Hakenkreuz oder Hammer und Sichel fielen. Der fünfzackige rote Stern galt im Sowjetkommunismus als ein wichtiges Symbol für die sozialistische Weltanschauung.

Das niederländische Brauunternehmen Heineken hatte bei der Auswahl seines Logos allerdings keine sozialistischen Hintergedanken. Der rote Heineken-Stern, der das Bier seit den 1930er-Jahren ziert, soll die Etappen des Brauprozesses symbolisieren. Der stellvertretende Premierminister Zsolt Semjen behauptete allerdings Gegenteiliges: "Das Heineken-Logo hat offensichtlich politische Bedeutung."

Dass dies nicht der Wahrheit entspricht, scheint der ungarischen Regierung herzlich egal zu sein. Viktor Orbán sähe es als "moralische Verpflichtung" an, die kommerzielle Verwendung solcher belasteten Symbole zu verbannen.