Wer an ein großes Hotel denkt, denkt womöglich an solche in den Tourist*innen-Hochburgen Ägyptens. Oder an das Berliner Adlon mit seinen 382 Zimmern. Es gibt aber ein Hotel, das sie alle in den Schatten stellt: das First World Hotel in Genting, Malaysia. In dem Gebäude gibt es 7.351 Zimmer, täglich checken 4.000 Gäste ein. Wer es sich zur Aufgabe machen würde, dort jede Nacht in einem anderen Zimmer zu übernachten, bräuchte ganze 20 Jahre dafür.

Das kürzlich erschienene Buch Size Matters von Marc Ritter und seinem Co-Autor Tom Ising ist voll mit solchen Vergleichen. Sie wollen auf spielerische Weise Irrglauben entkräften, Bekanntes relativieren und Nebensächlichem Aussagekraft verleihen.

Die Idee sei bei einer Party im Süden Münchens entstanden. "Ich wohne im Norden der Stadt und ärgerte mich, dass ich dafür die ganze Stadt durchqueren müsste", sagt Ritter. Dann überlegte er sich aber, dass die gleiche Strecke ihn in Shanghai womöglich nicht mal aus seiner unmittelbaren Nachbarschaft herausführen würde, wenn er das in Relation setzte. Das prüfte Ritter aus Neugier am Computer nach. Und es stimmt: im Gegensatz zu Shanghai wirken die meisten europäischen Städte winzig.

Mit Ising setzte er sich dann zusammen und überlegte, bei welchen Gegenständen, Tieren und Menschen solche Vergleiche gut funktionieren würden. Aus 200 Ideen sind 50 übrig geblieben, die im Buch gezeigt werden. Ritter und Ising vergleichen unter anderem die Größen von Hochhäusern und Bergen, Insekten mit Hamstern, Aliens und Raumschiffen. Zu den Illustrationen gibt es jeweils kurzweilige Texte mit spannenden Beispielen: Die höchste Achterbahn der Welt beschleunigt etwa schneller als ein Ferrari. Und um genügend Energie aufzubringen, den 2.938 Tonnen schweren Millennium Falken aus Star Wars ins Weltall zu schaffen, müsste das Spaceshuttle der NASA 120 Mal starten. Das würde 52 Milliarden US-Dollar kosten.

Mit seinem Buch möchte Ritter gedankliche Auseinandersetzungen mit dem Thema Größe ermöglichen. Der Mensch denke sich Dinge oft größer oder kleiner, als sie eigentlich sind. "Größe und Größenunterschiede sind immer auch politisch", sagt er und verweist auf die irrwitzige Zerstörungskraft der Zar-Bombe, die 1961 zu Testzwecken gezündet wurde, und weitaus größeren Schaden anrichten konnte als die Hiroshima-Atombombe. Wir Menschen sollten uns laut Ritter immer auf solche Daten besinnen, bevor wir die tatsächliche Größe der Phänomene auf der Welt beurteilen.