Dass Bibiana Steinhaus auch in der ersten Liga der Männer pfeifen darf, war lange überfällig. 1995 begann ihre Karriere als Schiedsrichterin und innerhalb von vier Jahren ihr Aufstieg in die erste Frauenliga. Seit 2005 ist sie offizielle FIFA-Schiedsrichterin und auch bei der UEFA Women's Champions League im Einsatz, seit 2008 pfeift sie für den DFB auch die Spiele der Männer und arbeitet an ihrem Weg in die erste Bundesliga der Herren.

Wie kaum ein*e andere Schiedsrichter*in nahm sie sich dabei Kritik zu Herzen und arbeitete mit Ehrgeiz und Biss daran, mit jedem Spiel besser zu werden. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben uns allerdings gelehrt, dass im Fußball das Geschlecht eben doch eine Rolle spielt. Schlagzeilen über Frauen, die es wagten, sich im Fußball der Männer betätigen zu wollen, lösten auf Twitter regelmäßig sexistische Hasstiraden aus.

Eine Frau? Bah!

Natürlich bleibt auch dieses Mal ein harter Kern der Fußballfans zurück, für die die Ernennung einer Frau zur Schiedsrichterin in der 1. Bundesliga der Untergang des deutschen Fußballsportes zu sein scheint.

Etwa Menschen, die nicht einsehen wollen, wie wichtig solche öffentlichen Erfolge von Frauen sind.

Und natürlich auch die üblichen Widerlinge, die sich eben im auch auf Twitter rumtreiben:

Zum Glück sind solche Kommentator*innen jedoch in der Minderheit. Stattdessen liest man Glückwünsche, "na endlich" und ehrliche Anerkennung für die Entscheidung des DFB. Und zwar von allen Seiten.

"Meinen Respekt haben Sie!"

Zu den Gratulierenden gehörten aber nicht nur Fußballfans. Auch Spieler und Ex-Profis zeigten sich begeistert von der Entscheidung.

Und auch Politiker*innen hatten einiges zur Ernennung von Bibiana Steinhaus zu sagen. Zum Beispiel Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidatin der Grünen Katrin Göring-Eckardt.

Oder auch Kanzlerkandidat der SPD und Fußballenthusiast Martin Schulz.

Bibiana Steinhaus hat Biss

Seit Jahren hatte Bibiana Steinhaus auf die Beförderung gehofft. Jede Absage, wurde für sie zum Ansporn, härter zu arbeiten, sich zu verbessern, es in der nächsten Saison perfekt zu machen. In einem

Interview zu ihrer Ernennung mit dem DFB erklärte sie daher auch, dass sie nicht vorhabe, sich auf ihrem Erfolg nun auszuruhen:

Es war schon immer mein Traum als Schiedsrichterin in der Bundesliga aktiv sein zu dürfen. Dass dieser Traum nun wahr werden soll, erfüllt mich natürlich mit großer Freude. Es ist zum einen Bestätigung für die harte Arbeit auf dem Weg bis hierhin, zum anderen aber auch großer Ansporn so wie bislang weiterzuarbeiten."

Die Ernennung von Bibiana Steinhaus ist ein doppelter Sieg. Zum einen ist es die Belohnung für ihre harte Arbeit und ein persönlicher Triumph. Zum anderen zeigen die Reaktionen auf ihre Ernennung aber auch, dass die Mehrheit der Fußballfans es satt hat, ein geschlossener Männerclub zu sein. Und in diesem Fall sollte mann nicht nur sagen "Gratulation, Bibiana Steinhaus!", sondern auch "Gratulation, liebe Fußballwelt!"