Die Akademiker*innen

Akademiker*innen sind fachlich auf hohem Niveau und sogar außerhalb der Schule überlebensfähig. Manchmal jedenfalls. Ihr Problem ist, dass sie Foucault lieber mögen als Französischvokabeln, Kleist lieber als Kommasetzung und Differentialtopologie lieber als den Dreisatz. Vor allem aber, dass sie Bücher lieber mögen als Menschen. Und ja, natürlich mögen sie die Universität lieber als die Schule, aber mit der Stelle am Lehrstuhl hat es bisher nicht geklappt. Momentan nerven sie einfach zu viele Kinder und Jugendliche mit fachlichen oder gar menschlichen Problemen, deren Ursachen sie nur vage nachvollziehen können.

Das Mauerblümchen

Die Existenz des Mauerblümchens außerhalb der Schule ist empirisch nicht gesichert und auch wie es im Unterricht auftritt, kann nur gemutmaßt werden, da es insgesamt vor allem eins ist: schüchtern und wenig präsent. Nicht unbedingt ein förderlicher Charakterzug, wenn man sechsmal am Tag mit 30 größtenteils eher dürftig erzogenen Pubertierenden in einem Raum eingesperrt ist.

Der Nerd

Ein Klassiker. Hier ist nicht etwa das GQ-Model gemeint, das sein Sixpack mit Karohemden und sein Haupt mit Hornbrillen behängt. Wir reden hier über die alte Schule, die harte, ungefilterte Realität. Was dieser Typ hat: gelber Pullunder, ausgebeulte Hose, fettige Haare. Was er nicht hat: Stil, Persönlichkeit, Fachliches, Menschliches.

Die Bastelfreaks

Am liebsten hat der Bastelfreak die sogenannten Kleinen. Bei den sogenannten Großen fühlt er sich nicht so sicher, weil die manchmal so schwere Fragen stellen. Aber die Fünftklässler*innen, die haben doch so gerne buntes Material und lernen spielend am besten und genau deswegen ist der Bastelfreak immer, wirklich immer am Schneiden, Laminieren und Kleben. Dass die Schüler*innen beim staubtrockenen Grammatikunterricht des*r Kolleg*in nebenan mehr lernen und ihre mühsam gebastelten Kärtchen und Spielfiguren meistens zerstören oder verschlampen, stört ihn nicht im Geringsten.

Die Sportler*innen

Die Sportler*innen sind Lehrer*innen für Sport und irgendein anderes Fach, weil man ja leider ein zweites Fach braucht. So wie die Gesellschaft glaubt, dass Lehrer*innen nicht wirklich arbeiten, glauben die anderen Lehrer*innen, dass Sportlehrer*innen nicht wirklich arbeiten. Wie sie durch die Gänge stolzieren, gutaussehend und immer bestens gelaunt, bekleidet mit bequemen und scheinbar achtlos übergeworfenen Sportklamotten. Ja, sie sind schon so aufgewacht und während der Rest des Kollegiums unter Korrekturbergen verschwindet, verabschieden sich die Sportler*innen kurz nach dem Mittagessen in den Feierabend und gehen: zum Sport.

Das Fashion Victim

Diese Lehrer*innen schätzen den frühen Yôji Yamamoto mehr als jeden Schüler, empfehlen Kolleg*innen, sich mit Anzügen von Yves Saint Laurent oder Kostümen von Chanel einzudecken und hören bevorzugt elektronische Musik aus den Achtzigern. Außerdem haben sie panische Angst, alt und/oder übergewichtig zu werden und wurden deswegen noch nie beim Essen oder gar in der Schulkantine gesichtet. Klassen- und Lehrerzimmer sind für sie Laufstege und sie mal Model, mal Modekritiker*in.

Die dynamischen Jungen

Vielleicht der beste Typ Lehrer*in. Kurz nach dem Referendariat sind sie glücklich, endlich in ihrem Traumberuf angekommen zu sein. Sie machen, was sie können und können, was sie machen. Alles an ihnen schreit nach Lehrer*in, bei der männlichen Variante das zu weit sitzende Sakko, die trendy stone-washed Jeans und die schnittigen Sneaker. Sogar ihre Hobbys scheinen auf ihren Beruf abgestimmt zu sein. Sie spielen Gitarre und Fußball, leiten eine Jugendgruppe in ihrem Heimatort und sind nah genug an der Schüler*innenwelt dran, um sie noch zu verstehen, gleichzeitig aber distanziert genug, um nicht allzu anbiedernd zu wirken. Trotz allem bleiben sie irgendwie uncool, aber vielleicht ist das der Fluch ihres Berufs.