"Möchtest du produktiv sein? Dann geh einfach mal offline". Damit beginnt Chris Bolin seinen Artikel, der nur offline aufrufbar ist. Ja, ihr habt richtig gehört! Um zum Text zu kommen, muss man wirklich das Internet verlassen. Sich disconnecten, das WLAN deaktivieren. Die Tür zur Digitalisierung schließen. Nur zwei Klicks, die wir viel zu selten machen.

Warum eigentlich? Das fragt sich auch der Software-Ingenieur aus Denver.

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Gedacht sei der Artikel als eine Art Experiment. Doch Bolin geht es nicht nur um den Akt an sich, sondern auch um die Überlegung, die dahinter steht. Was wäre, wenn bestimmte Inhalte uns dazu zwingen würden, uns vom Internet zu trennen? Wenn wir zum Beispiel offline gehen müssten, um einen Roman oder Artikel zu lesen? "Unsere Handys und Laptops sind erstaunliche Plattformen für erfinderische Inhalte – wenn wir nur unsere eigene Aufmerksamkeit nutzen könnten", so Bolin.

Offline-Only-Inhalte würden Verfasser*innen auch dazu bringen, umzudenken. Denn wo keine Links gesetzt wurden, gibt es auch keine Möglichkeit, frühzeitig von der Seite zu verschwinden. Wenn man erst einmal offline ist, sei man viel konzentrierter, da es die einzige Seite sei, auf der man sich bewegen könne – so die einfache Theorie dahinter.

Laut einer Onlinestudie aus dem vergangenen Jahr verbringen 14- bis 29-Jährige jeden Tag 245 Minuten im Internet. Das sind vier Stunden! Der größte Teil der Internetnutzung entfalle auf Kommunikation und Medien. Dabei erhalten wir im Durchschnitt 63,5 Benachrichtigungen täglich. Aus diesem Chaos der Kommunikation will uns Bolin nun befreien.

"Ich muss für die Arbeit online sein"

Laut Bolin sei das Bullshit, diese Ausrede lässt er nicht gelten. Grundsätzlich hätte er nichts dagegen, das Internet zu benutzen, beispielsweise für Recherche. Er empfiehlt allerdings, sich danach bewusst aus dem Internet zu verabschieden, um diese Informationen zu verarbeiten, kreativ zu sein – und das ohne Ablenkung aus dem Internet.

Doch der Software-Ingenieur ermahnt nicht mit dem gehobenen Zeigefinger, sondern meint zum Schluss auch humorvoll: "So jetzt kannst du wieder zurück zu deinem gewohnten Internetkonsum. Denke aber daran, dir ab und zu das Geschenk des Offlineseins zu machen." So und jetzt los, disconnect. Over and out. 

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