Am 8. November wählen die USA ihren 58. Präsidenten oder ihre erste Präsidentin. Das mächtigste Amt im Staat wird dann entweder die Demokratin Hillary Clinton oder die Comicfigur Donald Trump bekleiden – oder Limberbutt McCubbins, ein sieben Jahre alter Kater. Wer einen Kandidaten oder eine Kandidatin unterstützt, nur weil er den anderen noch weniger mag, der braucht schließlich Alternativen. Das trifft vor allem auf die diesjährige Wahl zu, da kommt eine Katze gelegen.

Limberbutt ist nicht das einzige Tier, das die USA regieren will. Zwei Hunde – einer davon ist bereits Bürgermeister in einer kleinen Stadt in Kentucky, der andere wohnt nur wenige Straßen vom Weißen Haus entfernt – und mindestens eine Languste bewarben sich ebenso für das Amt. Warum auch nicht, dann werden die TV-Duelle zumindest spannender.

Das US-Gesetz verbietet Limberbutts (zu deutsch "Lockerer Hintern") Wahlantritt nicht. Zumindest nicht ausdrücklich. In der Verfassung der Vereinigten Staaten steht, dass "no person, except a natural born citizen" für das Präsidentenamt geeignet ist.

Dass diese Person menschlich sein, muss steht nirgends. Eine gesetzliche Hintertür, die sich Limberbutts Besitzerin, Emilee McCubbins und ihr Schulfreund Isaac Weiss aus Louisville zunutze machten und den Kater offiziell bei der Federal Election Commission (FEC – Bundeskommission zur Wahlkampffinanzierung) als demokratischen Kandidaten anmeldeten. Im Englischen funktioniert diese Interpretations-Hudelei der Begriffe anscheinend besser als im Deutschen.

McCubbins und Weiss sehen die Aktion als Satire mit ernstem Hintergrund. Sie widmeten dem Tier eine eigene Website und starteten eine kleine Social-Media-Kampagne. Mehr als 12.000 Fans unterstützen sie bereits auf Facebook. Die Tigerkatze möchte faire Steuerabgaben, eine starke Mittelschicht, leistbare Gesundheitsversorgung und gleichgeschlechtliche Ehe für Katzen. Der Slogan: "The time is meow."

Limberbutts Besitzer würden die Wähler*innen nicht ernsthaft dazu auffordern, am Wahltag für die Katze zu stimmen, sie selbst würden es auch nicht tun. Doch die katzige Kampagne scheint einen Punkt getroffen zu haben, denn die Leute hätten das Zwei-Parteien-System satt, sagt Weiss. Limberbutts Wahlantritt sei ein guter Weg, ihre Frustration kundzutun und eine politische Diskussion mithilfe eines echten Außenseiters zu starten.

"Das Land braucht gerade diese humoristische Entlastung", sagt die Psychologin Nancy Mramor aus Pittsburgh. "Wenn Politik und News zu viel werden, schaltet man oft den TV aus und wendet sich den sozialen Netzwerken zu. Und was findet man da? Limberbutt McCubbins. Das ist Stressabbau von den Politikern."