Albinen: Ein kleines, malerisches Dorf in der Schweiz im Kanton Wallis. Wohin das Auge sieht: Holzhütten, Natur, Berge, jedoch kaum noch Einwohner*innen. Die 240-Seelen-Gemeinde leidet an Einwohnerschwund, immer mehr Menschen ziehen fort. Die Dorfschule musste bereits schließen, da einfach nicht mehr genug Schüler*innen dort leben. Deshalb hat man sich etwas Besonderes ausgedacht, um neue Einwohner*innen zu locken: Zugezogene erhalten eine Prämie von 25.000 Schweizer Franken, das entspricht etwa 21.300 Euro. Paare erhalten folglich 50.000 Franken und für jedes Kind werden noch mal 10.000 Franken locker gemacht. Eine vierköpfige Familie würde demnach 70.000 Franken ausgezahlt bekommen. Diese Initiative zur aktiven Wohnbauförderung wurde von einigen jungen Einwohner*innen bereits im August eingereicht.

Bei einer Abstimmung am gestrigen Abend wurde dieses Vorhaben mit 71 zu 29 Stimmen angenommen, wie der SRF berichtet. Der Gemeindepräsident Beat Jost, der im Vorfeld für diese Initiative warb, freut sich über das Ergebnis: "Es ist ein klares Resultat, um das ich froh bin. Es ist ein Auftrag und ein Vertrauensbeweis." Im Vorfeld gab es bereits einigen Medienrummel, über den sich die Gemeinde auf ihrer Website beschwerte: Medien hätten falsch berichtet und die Bedingungen, welche an die Prämie geknüpft seien, zum Teil gar nicht erwähnt.

So einfach geht's dann doch nicht

Denn natürlich bekommt nicht jeder Mensch, der nach Albinen zieht, einfach so 25.000 Franken in die Hand gedrückt. Wer kassieren möchte, muss unter anderem ein bewilligungsreifes Bauprojekt oder einen Kaufvertrag vorlegen, eine Mindestsumme von 200.000 Franken investieren (zum Beispiel in Renovierungen oder einen Hauskauf), unter 45 Jahre alt sein und mindestens zehn Jahre in dem Dorf wohnen bleiben – ansonsten muss die Prämie zurückgezahlt werden.

Wer also dachte, man könne einfach mal ein paar Wochen nach Albinen ziehen, Geld einsacken und dann wieder zurück in die Großstadt: falsch gedacht. Die Gemeinde erhofft sich von ihrer frisch bewilligten Wohnbauförderung wieder neue Bewohner*innen – vielleicht kann dann ja auch bald die Dorfschule wieder öffnen. Dem Online-Medium 20 Minuten erklärte Jost, warum sich ein Umzug in das Dorf lohnen würde: Es zeichne sich durch Ruhe, eine fantastische Aussicht, gute Luft und jede Menge Sonne aus.

Ob dieses Modell funktioniert? Falls ja, wäre es wohl auch für Deutschland interessant. Denn auch in den knapp 30.000 kleinen deutschen Dörfern werden die Einwohner*innen immer älter und die Jungen ziehen fort, wie Planet Wissen berichtet.