Schon vor mehr als 20 Jahren demonstrierten Nicholas Cardello und Kurt English neben einer Million anderer Menschen auf dem March on Washington for Lesbian, Gay, and Bi Equal Rights and Liberation in den USA für die Rechte von nicht-heterosexuellen Menschen. Heute kämpfen sie immer noch dafür. Und sie sind immer noch ein Paar.

Als sich das US-amerikanische Pärchen vor 25 Jahren das erste Mal traf, sah die Situation für homosexuelle Pärchen in den USA noch anders aus. Doch die Intoleranz in der Gesellschaft und die homofeindliche Politik konnten sie nicht auseinanderbringen. Das Pärchen ist sogar selbst überrascht, dass ihre Beziehung all diesen strukturellen Hürden standhielt: "Die Struktur unserer Gesellschaft ist aufgestellt, um uns auseinanderzubringen", sagte Nicholas Cardello dem Online-Magazin Mashable.

Genau das ist es, was dieses Pärchen so besonders macht. Die Fotos der beiden brachten tausende Nutzer*innen in sozialen Netzwerken zum Schwärmen. "Wir sind überwältigt und berührt von all den positiven Reaktionen", sagt Nicholas. Die Fotos bekamen bisher mehr als 400.000 Likes, mehr als 100.000 Menschen teilten ihren Post. Das rekonstruierte Foto auf dem Equality March for Unity & Pride 2017 schossen die beiden auf Rat von engen Freund*innen.

Im Jahr 2008 gab sich das Pärchen in Bosten das Ja-Wort. Sieben Jahre später wiederholten sie es, als sie endlich auch in ihrem Heimatort in Florida die Möglichkeit bekamen, legal zu heiraten. Die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen habe große Auswirkungen auf ihr Leben gehabt, sagte Nicholas.

Gleichgeschlechtliche Ehe

Endlich bekamen sie offiziell mehr Rechte zugesprochen. "Wir konnten nach Florida zurückkehren und bekamen die Steuersätze, die auch anderen Ehepaaren zustehen. Ich konnte mich über Kurt versichern lassen und wir waren in der Lage, alle Vorteile zu genießen, die Verheirateten zustehen."

Trotzdem gibt es noch einiges zu tun. So sieht Nicholas unter anderem große rechtliche Hürden am Arbeitsplatz oder bei der Aufklärung junger Schwuler, Lesben oder Trans-Personen. "Trotz dieser erstaunlichen Erfolge gibt es immer noch keinen föderalen oder staatlichen Arbeitsplatzschutz für LGBT-Einzelpersonen", sagt er. Auch die hohe Selbstmordrate in der jungen LGBT-Community sei besorgniserregend.

Deshalb sei es wichtig, so Nicholas, dass mehr Menschen aus der LGBT-Szene ihre Beziehung öffentlich machen und im Netz präsentieren. Auch Kurt und Nicholas entschieden sich sehr bewusst dazu, die Fotos zu posten, auf denen sie sich küssen und liebäugeln. "Es war eine weitere Etappe für uns. Aber wir brauchen mehr solcher Fotos, damit die Jugend heute positive Vorbilder haben kann."