Alles fing damit an, dass Thomas Rees und Joshua Bradwell nach Feierabend noch Lebensmittel einkaufen wollten. Sie betraten einen Sainsbury Supermarkt in Hackney, schlenderten durch die Reihen – und hielten Händchen dabei, wie die BBC schreibt. Nachdem sie gezahlt hatten, bat sie ein Security-Mitarbeiter mitzukommen; vor die Tür, für ein Gespräch. Der Grund: Eine Kundin hätte sich darüber beschwert, dass sie Händchen halten würden.

Das hat mich wirklich umgehauen und ich habe einen Tag damit verbracht, darüber nachzudenken, wie ich wahrgenommen werde.

- Thomas Rees zu BBC

Auf Twitter machte er seinem Unmut Luft:

Sainsbury reagierte. Sie baten die beiden um Entschuldigung und boten ihnen ein Gutschein in Höhe von 10 Pfund an. Die Geschichte verbreitete sich rasant in den sozialen Medien.

Auch Michael Segalov (23), Redakteur beim Huck Magazine, bekam den Vorfall mit. Er organisierte daraufhin den "Big Gay Kiss In". Über sein Motiv schreibt er: "Jeder, der schon mal in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung war, weiß wie es sich anfühlt, wenn man sich ständig Gedanken darüber machen muss, wenn man seine Zuneigung in der Öffentlichkeit zeigt." Man würde die Blicke, das Starren und manchmal sogar die Pöbeleien mitbekommen. "Als ich die Schlagzeilen über den Vorfall sah, wollte ich etwas Positives tun", sagt er.

Seiner Einladung auf Facebook folgten mehr als hundert Menschen – viele aus der queeren Community. Aktivist*innen hüllten sich in Regenbogenflaggen und tanzten vor dem Laden. Der Manager von Sainsburry kam vor die Tür und brachte den Protestierenden Cookies und Wasser.

Nach und nach strömten Teile der Menge in den Supermarkt – unter ihnen auch Thomas Rees und Joshua Bradwell. Rees zog einen Zettel aus der Tasche, schreibt Dazed. Dann sagte er: "An alle die gekommen sind: Vielen Dank – es bedeutet uns so viel."

Gemeinsam fuhren sie fort: "Wir wollen nicht den Supermarkt oder das Security-Team dämonisieren. Unsere Absicht ist einfach: Leider existiert auch im Jahr 2016 noch Homophobie." Dann bat er alle, die gekommen waren, Händchen zu halten, sich zu umarmen und sich zu küssen – "because love is love."