Auf Rollschuhen drängeln, rempeln und blockieren, so in etwa lässt sich Roller Derby beschreiben. Bei dem Vollkontaktsport gehören blaue Flecken zum Programm. Wer Lust hat mitzumachen, erfüllt bereits alle Voraussetzungen.

Schon vor der Turnhalle in Berlin-Kreuzberg ist das Quietschen der Rollschuhstopper auf Hallenboden zu hören. Die zehn Frauen, die an diesem Samstagnachmittag auf dem runden Spielfeld ihre Kreise ziehen, versuchen sich gegenseitig zu überholen, von der Bahn zu drängen und zu blockieren. Bei Roller Derby ist Körperkontakt nicht nur erlaubt, er ist sogar erwünscht. Denn nur das Team, dessen Punktemacher*in (Jammer*in) die gegnerischen Spieler*innen (Blocker*in) am häufigsten überrundet, kann gewinnen. Und das gilt es mit ganzem Körpereinsatz zu verhindern.

Dabei sind Körpermaße und Alter egal, erklärt Janina Meyer, Gründerin des Berliner Vereins Bear City Roller Derby. "Jeder kann in diesem Sport eine Position finden, in der er erfolgreich sein kann." Im Gegensatz zu anderen Sportarten steht nicht der Leistungsgedanke alleine im Vordergrund, es geht weniger um körperliche Voraussetzungen wie beispielsweise Ausdauer oder Muskelmasse. Der Gemeinschaftsgedanke zählt. "Ich glaube, dass Roller Derby in seinem Selbstverständnis versucht, Raum für alle zu machen, damit sich viele Leute wohlfühlen", erklärt die Spielerin Leah.

Der selbst organisierte Sport, der mehrheitlich von Frauen gespielt wird, kommt ursprünglich aus den USA. Während in den 1930er Jahren gemischte Teams zu einer Art Ausdauerlauf gegeneinander antraten, geht es heute auf der Bahn strategischer zu. Mal wird langsam gefahren, mal schnell, mal wird geblockt und mal gedrängelt. Mit dem kontaktlosen Sport von damals hat das heute nur noch wenig zu tun. Deshalb gehören Helm, Schoner und Mundschutz auch zur Standardausrüstung auf dem Spielfeld. Ernsthafte Verletzungen sind allerdings sehr selten, erzählt Janina. "Das liegt auch daran, dass wir kontinuierlich trainieren und eben auch Bewegungsabläufe, wie das Fallen üben."