Das Schöne an der Wahrheit ist ja, dass sie uns allen gehört. Ein einzelner Mensch wird nie bestimmen können, was wahr ist und was nicht. Der US-Präsident Donald Trump, gerade einmal wenige Tage im Amt, meint aber, er könne daran rütteln – und die Wahrheit für sich allein beanspruchen.

Das ist eine Grenze, die er womöglich nicht hätte überschreiten sollen. Verschiedene Initiativen wollen nun mit konkreten Maßnahmen gegen Trumps Lügen ankämpfen. Sie haben sich zur Aufgabe gemacht, jeden politischen Beschluss zu überprüfen und frei zugänglich im Netz zu veröffentlichen. Sie antworten auf seine Versprechungen und "alternativen Fakten" – oder eben Lügen – ganz stumpf mit der Wahrheit.

Fakten statt Bashing

Auf Track-Trump.com etwa beobachten die Macher*innen Trump in den ersten 100 Tagen im Amt genau. Alle seiner Beschlüsse sollen offen gelegt und analysiert werden. Jüngstes Beispiel: der Ausstieg der USA aus dem geplanten asiatisch-pazifischen Handelsabkommen TPP. Trump unterzeichnete gestern außerdem eine Anordnung, der die Einstellung neuer Bundesangestellten verhindern soll, mit Ausnahme von militärischem Personal ("hiring freeze"). Ronald Reagan hat dasselbe auch 1981 getan, als er damals ins Amt kam.

Weitere Initiativen:

Welche Wahlversprechen werden gehalten?

Bei Trumptracker.github.io sind alle Wahlkampfversprechen Trumps einzusehen. Mit farbigen Labels ist zu sehen, welche er bereits in Arbeit hat, welche er durchsetzte und welche schon jetzt gebrochen sind. Von 189 sind demnach schon zwei gebrochen, keines durchgesetzt und nur eines in Arbeit. User können auch selbst mitarbeiten und neue geplante Beschlüsse einreichen. Die Macher*innen arbeiten mit Mashable und der Huffigton Post zusammen.

Informationen über neue Beschlüsse per Push

Mit IFTTT.com der unabhängigen Rechercheplattform "ProPublica" können sich Interessierte über alle wichtigen Gesetze, die in Washington beschlossen werden, informieren lassen. Per Mail, über Push-Nachrichten, über automatische Kalendereinträge. Downloadbar auf iOS und Android.

Was stimmt denn nun?

Die stiftungsfinanzierte Plattform FactCheck.org nimmt sich alle Aussagen der Trump-Regierung vor und bestätigt oder widerlegt sie mit harten Fakten. Aktuelles Beispiel: das Hin und Her über die Größe der Menge bei der Inauguration, bei dem Trumps Sprecherin erstmals von "alternativen Fakten" sprach. Fakt ist: Bei Obama waren mehr Menschen; die Bilder sprechen für sich. Mit dem "Truth-O-Meter" von Politifact.com werden ebenfalls Aussagen verschiedener Politiker*innen gecheckt.

Medien prüfen Trumps Tweets

Auch die US-Medien, die Trump kürzlich in einem offenen Brief schilderten, dass sie "nur der Wahrheit verpflichtet" sind, machen Ernst: Sie stocken auf, stellen Mitarbeiter*innen ein, die hauptberuflich Fakten checken. Die politische Presse droht: "Wir glauben an eine objektive Wahrheit und wir werden Sie daran messen. Wir entscheiden, wie viel Raum wir Ihren Sprechern einräumen. Wir bestimmen die Spielregeln."

Auch dort, wo Trump sich heimisch und ungehemmt fühlt, wird er jetzt kontrolliert: auf Twitter. Die Washington Post richtete dafür eine Erweiterung für Firefox und Google Chrome ein. Wer sie sich herunterlädt, sieht auf den ersten Blick, was an Trumps Aussage dran ist.

Die Menschen verfolgen jetzt eine neue Taktik: Fakten statt Bashing. So wird Trump sich das nicht vorgestellt haben. Jedes seiner Worte wird von nun an auf Wahrheitsgehalt abgeklopft. Und jeder seiner Schritte überwacht.

Willkommen im Amt, Mr. President.

Kennt ihr noch weitere solcher Initiativen? Schreibt uns unter team@ze.tt.