Online-Shopping boomt. Allein in Deutschland lag der Umsatz durch E-Commerce im letzten Jahr bei fast 40 Milliarden Euro. Das belegen Zahlen vom Handelsverband Deutschland. Noch viel größer sind aber die Umsätze in China. Klar, schließlich leben da auch wesentlich mehr Menschen als in Deutschland. Mehr als 410 Milliarden Euro wurden dort 2014 in Online-Shops ausgegeben. Zehnmal so viel wie in Deutschland.

Aber wofür eigentlich?

Dieser Frage geht der Fotograf Huang Qingjun in seiner Fotoserie "Online Shopping Family Stuff" nach. Für die besuchte er mit einem Assistenten chinesische Familien und ließ sie all ihre Online-Käufe feinsäuberlich aufstellen – in den meisten Fällen draußen vor der Tür. Dann fotografierte er das Ergebnis mit seiner Digitalkamera. Bis zu zehn Stunden dauerte das teilweise.

Herausgekommen ist eine beeindruckende Fotoserie, besonders dann, wenn der Online-Shopping-Plastik-Krimskrams von der Natur kontrastiert wird – zum Beispiel von einer weißen, weiten Schneelandschaft. Genau das macht für den Fotografen den Reiz aus. Gegenüber WIRED sagte Qingjun: "Online-Shopping beeinflusst immer mehr den Alltag von jedem – nicht nur in großen Städten sondern auch in ländlicheren Gegenden. Ich fand es interessant, dieses soziale Phänomen festzuhalten."

Im Januar startete der Fotograf seine Serie. Dafür traf er unter anderem den 28-jährige Wang Yafeng. Der lebt in Mohe County und sagt von sich selbst, dass er schon über 220.000 Yuan (ungefähr 32.000 Euro) auf der Online-Shopping-Seite Taobao ausgegeben hat:

Diese Familie kommt aus der Inneren Mongolei und shoppt seit 2012 online – unter anderem einen Röhrenfernseher.

Auch der tibetanische Mönch Gyatsoling Rinpoche kauft online ein: vor allem Butterlampen und Kerzen.

Moderner sind die Sachen von Li Nian aus Beijing. Der 26-Jährige bestellt vor allem Modellflieger und Drohnen im Internet:

Bei Mao Hongwei überwiegen Elektrogeräte und Deko-Krams:

Jia Yuhao und Lu Xuefeng haben nach eigenen Angaben ungefähr 80 Prozent ihres Besitzes aus Online-Shops:

Die 28-jährige Zhang Boya musste für das Foto von Huang Qingjun ziemlich viel rausschleppen, darunter schwere Möbel:

Die allermeisten der gezeigten Online-Shopper kaufen vor allem bei Taobao ein. Das ist die erfolgreichste E-Commerce-Seite in China, sie funktioniert ähnlich wie Amazon. Der Online-Marktplatz gehört neben vielen anderen E-Commerce-Seiten zu Alibaba, dem führenden Internetkonzern in China. Die Bandbreite an Produkten ist bei Taobao nahezu unbegrenzt. Auch das zeigen die Bilder von Huang Qingjun eindrucksvoll.