Der Schuss ging nach hinten los. Bei der dritten Wahlkampfdebatte vergangenen Donnertag sprach die demokratische Präsidentschaftkandidatin Hillary Clinton gerade über das Sozialversicherungssystem. In einem Nebensatz spielte sie darauf an, dass Trump es in der Vergangenheit vermieden hatte, Steuern zu zahlen, woraufhin er mit einem "such a nasty woman" antwortete.

Ironischerweise kam seine Aussage, nachdem er darauf bestanden hatte, "unglaublich respektvoll gegenüber allen Frauen" zu sein. Einige Momente später fiel er Hillary mit seinem "nasty woman"-Kommentar ins Wort. Hillary ging nicht weiter darauf ein.

Das Internet hingegen schon.

Clintons Unterstützer*innen beanspruchten den Spruch sofort für sich. Auf Twitter entbrannte ein Shitstorm gegen Trump, tausende Frauen und Männer erklärten sich stolz zu einer "nasty woman", der Hashtag #nastywomen begann zu trenden. Mittlerweile ist die trumpinduzierte Feminismus-Debatte (wieder mal) voll im Gange, und schon nach kurzer Zeit ist eine ganze Merchandise-Batterie dazugekommen.

Diverse Online-Shops produzierten direkt Klamotten dazu, weniger als einen Tag später stehen die fertigen T-Shirts, Pullover und Röcke zum Verkauf. Bei Kleidung blieb es nicht: Mittlerweile gibt es Tassen, Kissen, Jutebeutel, Poster, Schmuck und vieles mehr mit dem Spruch. Die Web-Adresse www.nastywomengetshitdone.com verlinkt übrigens direkt zu Hillarys Webseite.

Es hat sich eine Welle an Unterstützung für die "fiese Frau" entwickelt. Und das ist so was wie der letzte Schub, der Hillary wohl ins Weiße Haus bringen dürfte. An diesem Erfolg sind nicht nur Clinton und ihr Team, sondern maßgeblich auch Donald Trump beteiligt; nie zuvor hat ein Präsidentschaftskandidat einen derart schmutzigen Wahlkampf geführt und für so viel Empörung gesorgt.