Wir sind vollständig von Angst getrieben. Das behauptet der Philosoph Alain de Botton. "Es ist nicht bloß Faulheit", schreibt er auf seiner Webseite Book of Life. Viel zu viel Zeit verbrächten wir damit, Aufgaben zu planen. "Wir fangen erst an zu arbeiten, wenn die Angst vor dem Nichtstun größer ist, als die Angst es schlecht zu machen." Dagegen helfe es, wenn wir unseren Perfektionismus ablegen.

Der Guardian hat gerade einen Test veröffentlicht, der uns verraten soll, wie produktiv wir sind, und wann wir zur Aufschieberitis neigen. Mein Ergebnis: Nach dem Mittagessen bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen, jedenfalls bis Feierabend.

Das ist natürlich absolut plausibel. Deshalb schiebe ich auch nichts auf. In meinem Tagesablauf gilt: Jetzt oder nie mehr, und wer ernsthaft glaubt, ich würde nach 16 Uhr noch irgendwas machen, der fällt nur auf meinen konzentrierten Gesichtsausdruck herein, während ich in meinem Kopf Tetris spiele.

Der Autor Isaac Morehouse sagt: "Du brauchst dafür kein naturgegebenes Talent. Du brauchst keine Ressourcen und niemand muss es dir beibringen." Eine dramatische Ankündigung für Isaacs Lebensphilosophie:

Getting shit done.

"Das war's. Lies es nochmal. Lass es wirken", schreibt er bei medium. Konkret fordert er uns auf, Verabredungen einzuhalten – ohja, bitte, das haben unsere Freunde auch verdient. Und unsere Zusagen einzuhalten, das schulden wir uns selbst. "Wenn du etwas nicht einhalten kannst, dann sag es auch nicht."

Prokrastination ist einfach Zeitverschwendung.

Prokrastination ist keine Krankheit, nichtmal eine Verhaltensstörung. Freunde, wir werden alle nicht jünger: Prokrastination ist einfach Zeitverschwendung.

Das schreibt Psychotherapeutin Philippa Perry im Guardian. Wenn ihre Patienten es endlich schaffen, weniger aufzuschieben, dann beschreiben sie das als "kleinen Schritt", obwohl es vorher wie eine unfassbar schwere Aufgabe gewirkt hatte. Nichts helfe dabei so sehr, wie die Erkenntnis, dass wir sterblich sind – und unser Leben lieber nicht verschwenden sollten. Dabei geht es ihr gar nicht darum, ständig zu arbeiten, nie zu spielen. Philippa rät uns nur, etwas aus unserer Zeit zu machen. Carpe Diem, wir erinnern uns.

Einer Studie zufolge verschwenden wir übrigens bis zu drei Stunden am Tag. Am Arbeitstag. Heißt das jetzt, dass wir ein Drittel unseres Gehalts nicht verdient haben? Naja, also rein sachlich gesehen, ja, das heißt es irgendwie. Andererseits heißt es, dass wir drei Stunden eher hätten gehen können. Jetzt guckt mal raus, im Winter entscheiden drei Stunden Arbeitszeit schon darüber, ob wir Tageslicht nur durch eine Scheibe sehen oder nicht.

In diesem Sinne: Dieser Text ist erledigt. Und ich bin dann mal im Wochenende.

Isaac Morehouse schreibt übrigens auch, wir sollen Emails schnell beantworten. Nunja. Wer ein Geheimnis vor mir verbergen will, der sollte es mir per Mail schicken. Das ist der sicherste Weg, niemals wahrgenommen zu werden. Kommentare bitte hierher: ip@ze.tt