Das Problem mit allem, was die Wissenschaft uns bislang über Sex und geteilte Kindererziehung gesagt hat? Es ging um Menschen, die viel älter sind als wir. Das liegt daran, dass Daten bei solchen Studien oft schon Jahre alt sind – wir können eben nur das sicher statistisch erforschen, was bereits passiert ist.

Neue Daten stammen – na immerhin – aus dem Jahr 2006. Soziologen der Universität Georgia State haben die Daten ausgewertet, sie wollten wissen: Welchen Effekt hat die Kinderbetreuung auf das Sexleben? Was sie herausfanden, haben sie am Wochenende bei einem Soziologentreffen vorgestellt.

Gelernt haben sie aus den Daten: Nie ist der Sex schlechter, als wenn Frauen die Kinder allein oder fast allein betreuen. Umgekehrt gilt das zwar auch: Männer sind nie so unzufrieden mit dem Sex, wie in jenen Beziehungen, in denen sie die Kinder allein betreuen. Der Effekt ist jedoch deutlich geringer. Wissenschaftler Daniel L. Carlson schließt daraus, dass die Vaterschaft für Männer sehr wichtig ist, also einen Eigenwert hat. Die Frauen waren übrigens nie glücklicher mit dem Sexleben als wenn sie die Kinder nicht betreuen mussten. Am glücklichsten sind beide, wenn sie sich die Erziehung annähernd gleich aufteilen.

Keine Unterschiede bei der Quantität – Qualität zählt

Mit dem gleichen Datensatz hatten Carlson und seine Kollegen übrigens auch schon den Zusammenhang zwischen Hausarbeit und Sex untersucht berichtet Quartz, dabei ging es allerdings nur um die Häufigkeit. Ergebnis: Es gab keinen Zusammenhang. Ebenso hängen auch Kindererziehung und Häufigkeit des Sex nicht zusammen, lediglich bei der Qualität zeigten sich die Unterschiede.

Wichtig zu wissen: Die Wissenschaftler haben lediglich Zusammenhänge untersucht. Ob die Kinderbetreuung den Sex beeinflusst oder der Sex die Kinderbetreuung – das verraten die Daten nicht. Möglicherweise gibt es weitere Faktoren, die sowohl den Sex beeinflussen als auch die Kinderbetreuung. Carlson plant schon seine weitere Forschung: "Wir wollen herausfinden, was an der geteilten Erziehung es ist, das Paare so gut finden."