"Zeigen wir der Welt, dass unsere Stadtviertel ein Herz haben!" Mit diesem Aufruf startete eine neue Internet-Challenge. Das Ziel: So viele Obdachlose satt machen wie möglich. Und dann andere auf Facebook nominieren, diese Zahl zu übertreffen. Als "Le Grand Défi" verbreitet sich der Aufruf.

Rund 150.000 Menschen in Frankreich leben in Notunterkünften, auf der Straße oder nur in behelfsmäßig gebauten Hütten. Viele weitere haben keinen festen Wohnsitz und kommen beispielsweise bei Verwandten oder Freund*innen unter. Das hat die Stiftung Abbé Pierre in ihrem jährlichen Bericht im Januar bekannt gegeben. Nach Recherchen des Kollektivs "Morts de la Rue" (zu deutsch: Tote der Straße") sind seit Jahresbeginn mindestens 323 Obdachlose gestorben.

"Le Grand Défi" ahmt die Ice Bucket Challenge aus dem Jahr 2014 nach. Damals filmten sich Menschen dabei, wie sie sich einen Eimer Eiswasser über den Kopf schütteten, und dann Freund*innen und Bekannte ebenfalls dazu aufforderten. Das Ganze war eine Spendenkampagne, mit der die Organisator*innen auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam machen wollten. Das klappte auch ziemlich gut: Die ALS Association erhielt nach eigenen Angaben in dem Jahr 41,8 Millionen Dollar an Spenden – 20 Mal so viel wie im Vorjahr. Mal sehen, ob "Le Grand Défi" ein ähnlicher Erfolg gelingt. Immerhin hat die Challenge inzwischen auch andere Länder erreicht.