"Ich bin sehr glücklich, dass dieser Sender geschaffen wurde, denn es gibt Frauen in unserer Gesellschaft, die ihre Rechte nicht kennen", sagt Khatira Ahamdi, die bei Zan TV als Regisseurin beschäftigt ist. Zan TV – oder auf Deutsch Frauen TV – ist an den Start gegangen, um die Stimme von Frauen hörbar zu machen, damit Frauen ihre Rechte verteidigen können.

Afghanistan wird von Männern dominiert, auch wenn es mit dem Sturz der Taliban bereits Fortschritte gab. Noch 2001 durften Frauen – wenn überhaupt – das Haus nur in Vollverschleierung verlassen, Mädchen durften keine Schule besuchen.

"Ich habe Drohungen bekommen"

Auch heute gibt es immer wieder Berichte über Gewalt oder sogar Morde an Frauen. Seit Sonntag ist Zan TV nun am Start – seine Aufgabe könnte also kaum größer sein. Der Sender wird von einem Team von mehr als 50 Frauen geleitet, viele von ihnen sind Studentinnen. Teilweise stoßen sie auf Widerstand, auch innerhalb ihrer eigenen Familie. So auch Khatira Ahamdi: "Ich habe auch Drohungen bekommen, seit ich in der Medienbranche arbeite. Und meine Onkel und Cousins sagen, eine Frau soll nicht beim Fernsehen arbeiten. Doch ich höre nicht auf sie", sagt Ahamdi in einem Video der Nachrichtenagentur Reuters.

Hinter den Kulissen arbeiten auch Männer mit. Der Chef des Senders ist beispielsweise einer. Auf die Idee, einen Sender für Frauen zu gründen, kam er, als er eine Moderatorin für ein anderes Format in einer konservativen Region suchte. Er erhielt über 80 Bewerbungen. Er ist überzeugt, dass das breite Themenspektrum von Politik, Wirtschaft, Religion, Unterhaltung bis zu Gesundheits- oder auch Erziehungsfragen in großen Städten wie Kabul auf Interesse stoßen wird.