Im Shooter-Genre sind Nazis ein beliebtes Feindbild. Wenn ohne schlechtes Gewissen geballert werden soll, dann auf Nazis. Sie verkörpern schließlich das perfekte, ultimative Böse.Ramsey Nasser und

Jane Friedhoff langweilt diese klassische Herangehensweise. Auf dem

Global Game Jam kam den beiden eine zündende Idee: Um die Ideologie der Nazis in Games zu zerschlagen, braucht es womöglich gar keine Ballerorgien. Ein beherzter Schwung mit der guten alten Handtasche zeigt womöglich besser, welchen Wert die Nazi-Gedankenwelt heute noch hat: gar keine. Also entwickelten Nasser und Friedhoff in 48 Stunden ein satirisches Spiel.

In Handväska! (schwedisch für Handtasche) habt ihr genau 15 Sekunden Zeit, elegant so viele Nazis wie möglich zu verkloppen. Die beiden Entwickler*innen schreiben, ihr Spiel ist ein "übertriebener, schneller, physikbasierter First Person Shooter". Nur dass eben nicht geshootet wird, sondern die Handtasche geschwungen. "Mache Kombos und lass die bösen Jungs wie beim Bowling ineinander fliegen."

Die beiden Entwickler*innen haben sich von Hans Runessons berühmten Foto von 1985 inspirieren lassen, auf dem eine Dame einem Nazi ihre Handtasche überzieht. Von der Frau mit der Handtasche gibt es auch ein lebensgroßes Denkmal, das in der südschwedischen Stadt Växjö an ein couragiertes Eintreten gegen die Neonazi-Demonstrationen erinnern soll. Es ehrt die damals 38-jährige Danuta Danielsson, die – mit ihrer Handtasche auf einen Demonstranten einschlagend – sich spontan gegen den wieder aufkeimenden Judenhass gewehrt haben will.

Handväska! kann auf itch.io für Windows, Mac und Linux kostenlos heruntergeladen werden. Wer möchte, kann den Entwickler*innen drei Euro spenden. Diese gehen direkt an zwei verschiedene Menschenrechtsorganisationen.