14 Biere hat ein Münchner Testinstitut untersucht – und alle waren mit dem Pflanzenschutzmittel Glyphosat belastet. Nur nicht aufregen, das ist die Kernbotschaft des Bundesinstituts für Risikobewertung. Eine Gefahr für Verbraucher gebe es nicht, dafür seien die Konzentrationen nicht hoch genug, berichtet die FAZ – gut 1000 Liter Bier müsse ein Mensch an einem Tag trinken, damit das Glyphosat ihm gefährlich würde. Das Umweltbundesamt findet, dass eine Glyphosatbelastung des Menschen dennoch "nicht wünschenswert" sei.

Schauen wir uns erst einmal die Zahlen an: In einem Liter Hasseröder Pils fand das Testinstitut fast 30 Mikrogram pro Liter. Das ist, als würde man ein Salzkorn in zwölf Liter Bier hineinwerfen. In Jever Pils waren es 23 Mikrogramm, knapp 21 in Warsteiner, 12 in Radeberger.

Also was? Viel Lärm um ziemlich wenig? Das Umweltinstitut, ein privater Münchner Verein, sieht das anders: "In absoluten Zahlen sind die Mengen klein. Doch bei krebserregenden und hormonwirksamen Stoffen gibt es keine Untergrenze, unter der sie sicher sind."

Diese Haltung teilen auch 96 renommierte Wissenschaftler, die im November bereits forderten, Glyphosat umgehend zu verbieten. Und die Untersuchung des Umweltinstituts kommt zu einem politisch – wissenschaftlich? – brisanten Zeitpunkt: Die EU muss noch entscheiden, ob Glyphosat nach 2016 noch in der Landwirtschaft eingesetzt werden darf. Am Abend vor der Veröffentlichung der Bier-Ergebnisse schlug die EU-Kommission eine Verlängerung um 15 Jahre vor, berichtet die TAZ.

Glyphosat statt Landluft

In Argentinien kämpfen Aktivisten seit Jahren gegen das Pflanzenschutzmittel. Sie werfen den Bauern vor, für Hautinfektionen verantwortlich zu sein, für Missbildungen bei Neugeborenen und Krebs, berichtet Zeit Online. Belastbare Studien gibt es bislang nicht. Doch die Nachbarn klagen über Pestizidwolken über ihren Häusern und Biobauern können keine mehr sein – sie sehen keine Möglichkeit, ökologische Landwirtschaft zu betreiben.

P.S.: Glyphosat ist auch nicht das Schlimmste, was wir mit dem Bier so runterschütten.