In Japan erkrankten im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen an Syphilis und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) als in den Jahren davor. Laut Quartz lag die Zahl der Menschen mit Neuerkrankungen 2016 bei 4077, 2015 infizierten sich 2697 Japaner. 2011 dagegen infizierten sich nur 827 Menschen.

Eine Erklärung hat die japanische Regierung für den drastischen Anstieg der Neuinfektionen zwar nicht, aber immerhin einen Schlachtplan gegen die Krankheitsverbreitung: Eine Kampagne soll über die Gefahren von STIs aufklären, Kondome werden verteilt und junge Menschen dazu aufgefordert, sich testen zu lassen. Das Maskottchen der Kampagne ist eine alte Freundin: die beliebte Manga- und Anime-Figur Sailor Moon, die auch hierzulande durch ihre TV-Serie bekannt ist.

Als Teil der Kampagne werden 60.000 pinkfarbene und herzförmig verpackte Kondome an 142 japanische Gemeinden verteilt. Außerdem auf der Verpackung: die blonde Usagi "Bunny" Tsukino mit den riesigen Augen. Die Kondome sollen dann bei Jugendweihe-Zeremonien oder am Welt-Aids-Tag ausgeteilt werden. Außerdem verteilt das japanische Gesundheitsministerium 5000 Poster und 156.000 Flugblätter mit Sailor Moons Konterfei und dem Slogan: "Wenn du dich nicht testest – werde ich dich bestrafen!"

Laut Kazunari Asanuma, Chef der Abteilung für Tuberkulose und Infektionskrankheiten im japanischen Gesundheitsministerium, ist die steigende STI-Zahl besonders bei jungen Frauen um die 20 und bei Männern zwischen 20 und 40 Jahren signifikant. Der Japan Times sagte er, Sailor Moon eigne sich als Testimonial besonders, da sie bei Menschen aller sexuellen Orientierungen beliebt sei.

Auch in Deutschland steigt laut Robert Koch Institut die Zahl der Syphilis-Erkrankungen speziell bei jungen Männern seit einigen Jahren. Die Infektionskrankheit kann im schlimmsten Fall zum Tod führen, ist jedoch mit Penicillin gut behandelbar – dafür ist es allerdings wichtig, die Krankheit früh zu erkennen. Daher ist es ratsam, sich regelmäßig auf STIs testen zu lassen.