Seit etwa einem Jahr kommt es in den USA vermehrt zu Gewalt gegen jüdische Gemeinden. Jüngstes Ziel des Vandalismus wurde der über 125 Jahre alte Friedhof der jüdischen Chesed Shel Emeth Gemeinde in St. Louis. Unbekannte Täter hatten über Nacht 150 Grabsteine umgeworfen und teilweise zerstört. Für Angehörige der dort Begrabenen war der Angriff ein Schock.

Eine Spende für die Freundschaft

Bereits kurz nachdem der Vandalismus bekannt wurde, starteten zwei muslimische Vereine einen Spendenaufruf, um die Wiederinstandsetzung der Grabsteine zu finanzieren. Inzwischen haben sie mit 60.000 US-Dollar bereits das Dreifache der angepeilten Spendensumme eingenommen. Die Initiator*innen Linda Sarsour und Tarek El-Messidi gaben außerdem bekannt, dass alle Einnahmen, die nach der Beendigung der Reparaturarbeiten noch übrig wären, an weitere von Vandalismus betroffene jüdische Gemeinden verteilt werden. Die Initator*innen erklärten auf der Kampagnenseite auch, warum sie es als ihre Pflicht sehen, die jüdische Gemeinde zu unterstützen:

Mithilfe dieser Kampagne hoffen wir ein Zeichen der Einigkeit zwischen jüdischen und muslimischen Gemeinden zu senden. Für diese Form des Hasses, der Entweihung und Gewalt, gibt es keinen Platz in Amerika."

Trump meldet sich zu Wort

Nach dem Vorfall in St.Louis hat auch Trump die Angriffe auf jüdische Gemeinden verurteilt: Die Angriffe seien furchtbar und schmerzhaft und eine Mahnung, was noch alles getan werden müsse, um Hass und Vorurteile zu überwinden. Angesichts der Tatsache, dass sein eigener Chefstratege Stephen Bannon offen mit bekennenden Antisemiten sympathisiert, ist aber wohl nicht mit tatsächlichen politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Angriffe zu rechnen.

Die Chesed Shel Emeth Gemeinde hat sich bisher weder zur Rede des Präsidenten noch zu der erfolgreichen Spendenkampagne geäußert. Auf ihrer Facebook Seite meldeten sich jedoch Angehörige und Gemeindemitglieder, um den Spender*innen zu danken. Außerdem konnten 50 der leicht beschädigten Grabsteine Dank unzähliger freiwilliger Helfer*innen bereits wieder auf ihren Sockel gehoben werden.