Den diskussionswürdigsten Auftritt bei den MTV Video Music Awards legte in diesem Jahr Kanye West hin. Der US-Rapper kündigte an, 2020 als Präsidentschaftskandidat im Wahlkampf antreten zu wollen. Dafür erntete der 38-Jährige kräftigen Applaus – und das ein oder andere Grinsen.

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Ist das Ganze bloß ein Witz? Oder meint der Mann von Kim Kardashian sein Vorhaben ernst? Und mit welchem politischen Programm hat West vor, das amerikanische Volk zu überzeugen? Wir haben in Kanyes Vergangenheit – in den denkwürdigsten Twitter-Posts und Interview-Aussagen – nach Antworten auf unsere Fragen gesucht.
Mr. West, Sie haben sich bei den VMAs mal wieder einen Knaller geleistet. Wie fühlen Sie sich am Tag danach?

Kanye West:

Ich fühle mich, als wäre ich zu beschäftigt damit, Geschichte zu schreiben, als dass ich sie selbst lesen könnte.

Sie wollen also als US-Präsident Geschichte schreiben. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

Gott hat mich ausgesucht, Stimme und Bindeglied zu sein.

Wow, das ist aber ziemlich eingebildet.

Ich habe mich schon in viele Situationen gebracht, in die sich eine eingebildete Person nicht gebracht hätte. Oder ist es vielleicht eitel, einen Kilt zu tragen?

Es gibt schon einen Unterschied, ob man einen Kilt trägt oder sich als Gefäß Gottes versteht. Meinen Sie das ernst?

Ich habe erkannt, dass es mein Platz und meine Stellung in der Geschichte ist, als die Stimme dieser Generation, dieser Dekade, unterzugehen. Ich werde die lauteste Stimme sein.

Das hebt die Erwartungen an Sie als Präsidenten ungemein. Haben Sie bereits eine politische Agenda im Kopf?

Ich will "Möglichkeiten" vermeiden und mich auf Träume fokussieren.

Geht es konkreter?

Ich habe Millionen von Ideen, und ich repräsentiere eine neue Generation, die sich in einer zerstörten Welt ausdrücken will.

Das ist nicht weniger kryptisch. Sie müssen doch irgendeine Vorstellung davon haben, wofür der Politiker Kanye West stehen soll?

Ich glaube, Kanye West wird etwas Ähnliches bedeuten wie es Steve Jobs bedeutet. Ich bin ohne Zweifel der Steve des Internets, von Downtown, Mode und Kultur. Punkt.

"Es gibt nichts, das ich im Leben tun wollte, in dem ich nicht gut gewesen wäre."

Sie sind Musiker, Modedesigner, Ehemann und Vater – woher nehmen Sie die Kraft für all das?

Die Leute fragen mich häufig nach meinem Drive. Schauen Sie sich an, was die Leute machen, um Sex zu haben: Ziehen sich gut an, lassen sich die Haare schneiden und stehen in der Eiseskälte um drei Uhr morgens vorm Club, um ein Mädchen abzuschleppen. Wenn Sie diese Energie in etwas Nützliches stecken können, dann stecken Sie sie in die Arbeitsmoral.

Sie sind ein Arbeitstier, das ist bekannt. Was befähigt Sie darüber hinaus zum Präsidenten?

Es gibt nichts, das ich im Leben tun wollte, in dem ich nicht gut gewesen wäre. Das ist meine Fähigkeit. Ich bin nicht wirklich speziell talentiert in etwas anderem als in der Fähigkeit zu lernen. Das ist es, was ich mache. Dafür bin ich hier.

Wie haben Sie vor, das Präsident-Sein zu lernen – gibt es geeignete Literatur, die Sie wälzen?

Ich bin kein Fan von Büchern. Ich würde auch nie ein Autogramm auf einem Buch haben wollen.

Dann verlassen Sie sich einfach auf Ihren Instinkt?

Bisher haben mich meine Instinkte immer nur zur kompletten Großartigkeit geführt. Sie haben mich zu großartiger Wahrheit und Großartigkeit geführt. Schönheit, Wahrheit, Großartigkeit.

Wer so großartig ist und noch großartiger sein will, muss bestimmt seinen Personenschutz verstärken. Schon Ideen?

Ninjas sind schon ziemlich cool. Ich kenne nur keine persönlich.

Mr. West, können wir Sie auch nur ein Stück ernst nehmen?

Ihr solltet nur 90 Prozent von dem glauben, was ich sage. Eigentlich solltet ihr sowieso nichts glauben, das ich sage. Ich könnte euch und die Welt verarschen, die ganze Zeit.

War sonst noch was los bei den VMAs?

Naja, Moderatorin Miley Cyrus stakste in zehn schrägen Outfits auf die Bühne.

Taylor Swift räumte den Preis fürs beste Video ab. Nicki Minaj musste das Mikro abgedreht werden. Justin Bieber flennte öffentlich.