Am Wochenende trafen sich Künstler*innen in Phoenix zur 29. Ausgabe des Festivals Art Detour. Dass davon jemand außerhalb der Hauptstadt des Bundesstaates Arizona Notiz nahm, lag an Karen Fiorito. Die aus Los Angeles stammende Künstlerin hatte eine Werbetafel umgestaltet – und Trump damit nahe an einen weltbekannten Österreicher gerückt. Das Bild zeigt den US-Präsidenten vor zwei Explosionswolken, die aussehen, als würden sie von Atombomben stammen. Außerdem sind auf dem Bild durchgestrichene Dollarzeichen in einem weißen Kreis zu sehen. Der Vergleich zu Hakenkreuzen drängt sich sofort auf.

Fiorito schreibt auf ihrer Facebookseite, dass sie Symbole vom Künstler Hugh Gran übernommen habe. Der wiederum will mit den hakenkreuzähnlichen Zeichen auf die enge Beziehung zwischen Diktaturen und der Industrie aufmerksam machen.

Drohungen per Telefon

"Ich nutze mein Recht, meine Meinung frei zu äußern", sagte Fiorito dem US-Sender Fox-News. "Es zeigt die Richtung, in die sich dieses Land bewegt." Das Plakat wurde am Freitagnachmittag angebracht – und Samstag begann bei den Fioritos das Telefon zu klingeln, wie azcentral schreibt. Sie sei nicht ans Telefon gegangen, weil sie ahnte, was auf sie zukommen würde. Doch ihr Mann habe abgehoben. "Sie nannten mich eine Kommunistin, andere sagten, dass ich ein sehr, sehr kranker Mensch sei." Es waren auch einige Morddrohungen dabei, zum Beispiel habe ein Anrufer gesagt, dass er und seine Jungs sie holen würden.

Es ist nicht das erste Mal, dass Fiorito Morddrohungen erhält. Im Jahr 2004 hatte sie ebenfalls in Phoenix eine Werbetafel umgestaltet. Damals zeigte sie die Bush-Junior-Administration und schrieb daneben: Dear America, we lied to you for your own good. Now trust us. Weil sie Bush als Lügner bezeichnete, sagten Leute zu ihr, dass sie sie vergewaltigen und töten würden, erzählt sie azcentral.

Besser sichtbar als im Museum

Dennoch zögerte sie nicht, als sich mehr als zehn Jahre später eine Galerie aus Phoenix meldete. Sie baten Fiorito, ihre Sicht auf die Trump-Regierung zu zeigen. Eine Werbetafel hat dabei einen großen Vorteil, "weil man nicht in eine Galerie gehen muss, um sie zu sehen", sagt die Künstlerin.

Fiorito hat auch die Rückseite der Tafel gestaltet. Darauf ist das Wort Unity geschrieben. "Es ist ein Aufruf an Menschen, die glauben, sie wären in der Minderheit sich zu versammeln", sagt Fiorito.