ze.tt,Missy-Magazin, Straight und Rosegarden veröffentlichen unter der Aktion "Nein heißt nein" verschiedene Inhalte rund um den Gina-Lisa-Lohfink-Prozess und der sexuellen Selbstbestimmung von Frauen.

"Du Hure", sagen Jungs zu Mädchen. "Alles nur ein Witz", sagen sie. Doch diese Sätze hinterlassen Spuren – auch bei den Männern. Manche fangen an, sie zu glauben. Manche sehen die Frauen plötzlich so, wie sie sie betiteln. Manche fangen an, zu küssen, zu grapschen, zu vergewaltigen.

Ende vergangenen Jahres veröffentlichte die Hilfsorganisation Care Norway den Kurzfilm #DearDaddy, der sich genau mit dieser Form sexualisierter Gewalt – ergo: sexualisiertem Humor – beschäftigt.

Am Wochenende gewann der Film den goldenen Löwen beim Cannes Lions-Festival. Das ist in Zeiten der Debatte um Gina Lisa und sexistischen Wurstwitzen ein starkes Zeichen gegen sexualisierte Gewalt in unserer Gesellschaft.

In dem Film liest ein noch ungeborenes Mädchen einen Brief an ihren Vater vor. Sie beschreibt, was viele junge Frauen jeden Tag erleben: "Ich werde als Mädchen geboren. Das bedeutet: Wenn ich 14 bin, werden mich die Jungs in meiner Klasse als Hure, Bitch oder Fotze beschimpfen. Ist natürlich nur Spaß – das machen Jungs halt. Aber eins führt zum anderen. Denn hinter jedem Witz steckt immer etwas Wahrheit."

Im Laufe des Clips wird sie mehrmals begrapscht, am Ende sogar von ihrem eigenen Mann geschlagen und vergewaltigt.

Damit sich diese Vorahnungen nicht bewahrheiten, bittet sie ihren Vater um Hilfe: "Lieber Papa, ich weiß, du wirst mich vor Löwen und Tigern beschützen – ohne über die Gefahren für dein eigenes Leben nachzudenken. [...] Ich werde als Mädchen geboren. Bitte tu alles dafür, dass das nicht die größte Gefahr von allen sein wird."