Die republikanische Senatorin Konni Burton hat im US-Bundestaat Texas einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der Lehrer*innen verpflichtet, ihre LGBTQ-Schüler*innen bei ihren Eltern zu outen. Nach dem Gesetz sollen Angestellte der Schule "jede allgemeine Information bezüglich der Schulleistungen, aber auch genereller körperlicher, psychologischer oder emotionaler Verfassung" an die Eltern weitergeben können.Das Gesetz sieht keinen direkten Zwang zur Berichterstattung vor, es sei denn, die Eltern fragen aktiv danach. Senatorin Burton möchte so ein "right to know" etablieren und sicher stellen, dass Eltern über ihre Kinder informiert werden, um eine aktive Rolle in deren Leben spielen zu können.

Damit würde ein grundsätzliches System amerikanischer Schulpolitik verändert: Momentan gibt es an den Schulen eine Lehrkraft, mit der Schüler*innen vertraulich über (emotionale) Probleme reden können. So können ungeoutete Schüler*innen, die, vielleicht aus guten Gründen, nicht mit ihren Eltern reden wollen, trotzdem Probleme in einem sicheren Umfeld besprechen.

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Das geplante Gesetz würde das ändern. Das ist keine kleine Sache: LGBTQ-Mitglieder haben eine achtmal höhere Selbstmordrate, wenn ihre Eltern sie nach einem Outing verstoßen. Über 40% der unter 18-Jährigen Obdachlosen der USA sind LGBTQ-Mitglieder. In einigen Familien in Texas, die besonders religiös sind, könnten die zwangsgeouteten Schüler*innen zur nutzlosen und gefährlichen Konversionstherapie gezwungen werden.

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"Wenn dein Kind homosexuell ist und es seinem*seiner Lehrer*in erzählt, aber nicht dir, bist du das Problem.", sagt Steve Rudner, Vorsitzender der Vereinigung "Equality Texas" gegenüber dem San Antonio Current. "Über seine Homosexualität nicht mit den Eltern reden zu können, ist ein ziemlich sicherer Indikator dafür, dass das Kind verängstigt ist und die Konsequenzen eines Coming-Outs fürchtet. Dann sind die Eltern es, vor denen das Kind geschützt werden muss."