Vergangenen Samstag hatte Marty seinen großen Tag an der Chapman Universität in Los Angeles. Es war der Tag der Abschlusszeremonie, an dem er endlich ganz offiziell seinen Titel Master of Business Administration (MBA) erhalten würde.

Marty O'Connor ist Quadriplegiker, er leidet unter einer Form von Querschnittslähmung. Seit seinem Unfall im Jahr 2012, bei dem er eine Treppe runterstürzte, kann er sowohl seine Arme als auch Beine nicht mehr bewegen. Während seiner Uni-Zeit war er daher stark auf die Hilfe anderer angewiesen, vor allem auf die von seiner Mama Judith O'Connor.

Judith begleitete ihren Sohn durch seine gesamte Studienzeit. Sie ging mit ihm in den Unterricht, schrieb den Stoff mit und organisierte seinen Lehrplan. Zu Hause half sie ihm mit der Bedienung seines Tablets und Laptops. Zum Lernen verwendete er zwar eine Stimmerkennungssoftware und einen speziellen Mund-Stift, Notizen oder die Antwortkreuzchen bei Examen konnte er damit aber nicht machen – auch das tat seine Mutter. Dafür zog sie extra von Florida nach Kalifornien.

Marty setzte daher alles daran, seinen großen Tag auch für seine Mutter groß zu machen. Bereits drei Monate zuvor begann er gemeinsam mit Universitätspräsident Daniele Struppa die Überraschung für sie zu organisieren: Nachdem Judith ihren Sohn mit dem Rollstuhl auf die Bühne begleitete, verlautbarte plötzlich eine zu Tränen gerührte Stimme, dass auch sie einen Abschluss bekommt. Die Hochschulleitung, der Dekan und der Fakultätssenat hätten beschlossen, Frau O'Connor einen MBA-Ehrentitel zu übergeben. Die Menge sprang auf und jubelte.

"Es hat mich total umgehauen. Ich hatte keine Ahnung davon. Dann hörte ich meinen Namen über die Lautsprecher, es war eine riesige Überraschung", sagt sie zur New York Times.

Wie er dieses Geheimnis bewahren konnte, wisse sie selbst nicht. Schließlich half ihm Judith auch mit der Bedienung seines Telefons. "Als uns Marty O'Connor den Vorschlag unterbreitete, seiner Mutter einen Ehrentitel zu übergeben, zögerten wir keine Sekunde", sagt Präsident Struppa. "Die Hingabe von sowohl Marty als auch seiner Mutter zur Erreichung des Abschlusses ist nichts geringeres als bewundernswert."