Was gibt es Besseres als eine eisgekühlte Brause an einem heißen Sommertag? Wer weiterhin ohne schlechtes Gewissen süße Drinks schlürfen möchte: besser nicht weiterlesen. Denn neben kühlen Eiswürfeln schwimmen durchschnittlich auch sechs Stück Würfelzucker im Getränk. Die Drinks enthalten häufig viel zu viel Zucker.

Zu diesem Ergebnis kommt Foodwatch in einer aktuellen Studie. Dafür testete der Verein 463 Limonaden, Energy Drinks, Saftschorlen, Brausen, Eistees, Near-Water- und Fruchtsaftgetränke, die es bei uns auf dem Markt gibt, auf ihren Zuckergehalt. "Knapp 60 Prozent der untersuchten Erfrischungsgetränke enthalten zu viel Zucker", schreibt der Verein in einer Pressemitteilung.

59 Prozent der untersuchten Produkte beinhalten mehr als fünf Prozent Zucker, in 37 Prozent der Produkte stecken sogar mehr als acht Prozent Zucker. Das entspricht sechseinhalb Stück Würfelzucker pro 250 Milliliter. Diese Getränke überschreiten den empfohlenen Wert des Tagesbedarfs an Zucker, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2015 veröffentlichte. Die WHO empfiehlt, höchstens 25 Gramm pro Tag zu sich zu nehmen, das seien etwa sechs Teelöffel pro Tag.

Eine Limo am Tag ist manchmal schon eine Limo zu viel

"Flüssiger Zucker in Form von Getränken erhöht das Risiko für Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und andere Krankheiten", sagt Wieland Kiess, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig zu der Studie. Aktuell seien etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland an Typ-2-Diabetes erkrankt, schreibt Foodwatch.

Nicht sehr überraschend, aber trotzdem erschreckend sind die miserablen Ergebnisse der Energy Drinks. Sie stehen auf dem Podest des Zucker-Treppchens. Der Energy Drink "Rockstar Punched Energy + Guava" von PepsiCo kommt auf 16 Prozent Zuckeranteil. Das entspricht 26 Stück Würfelzucker je 500-Milliliter-Dose. Somit steckt in dem Drink doppelt so viel Zucker wie in einer Coca-Cola classic.

Wer aber glaubt, mit einer Bio-Schorle zuckerfrei genießen zu können, den enttäuschen die Ergebnisse von Foodwatch. Denn auch die vermeintlich gesunden Schorlen beinhalten mehr Zucker als empfohlen. Die Bio-Traubensaft-Schorle von Fritz führt mit sechseinhalb Würfelzucker pro Flasche das Ranking der zuckerreichsten Schorlen an. Im Vergleich: Eine Cola von Fritz hat neun Stück Würfelzucker.

Die Deutschen trinken mit mehr als 80 Liter pro Jahr im Durchschnitt sehr gerne und viel Limos, Schorlen und Co. "Im internationalen Vergleich ist die Gesundheitspolitik in Deutschland mehr als zaghaft – andere Regierungen gehen die Fettleibigkeits-Epidemie viel konsequenter an," sagt Kiess.

Foodwatch fordert deswegen die Politik auf, mit restriktiven Maßnahmen gegen die Getränke-Industrie anzugehen. Als Vorbild könne die britische Herangehensweise dienen: Dort soll ein neues Gesetz ab 2018 vorschreiben, dass die Hersteller von Getränken mit einem Anteil von mehr als fünf Prozent Zucker eine Abgabe zahlen müssen.