Die Wahl Donald Trumps war für viele US-Amerikaner*innen ein Schock. Bereits nach der Bekanntgabe protestierten sie gegen den neu gewählten Präsidenten und dessen Haltung gegenüber Migrant*innen, People of Color, der Queer-Community und Frauen*. Vor allem der Women's March on Washington inspirierte weltweit Menschen dazu, auf die Straße zu gehen. Auch in Deutschland gibt es inzwischen mit dem Feministischen Netzwerk eine klare Orientierung zu mehr Einheitlichkeit und globaler Solidarität. Ein Schritt, der längst überfällig war.

"Den Feminismus" gab es nie

An jeder politischen Bewegung, in der Unterdrückte und Minderheiten um ihre Rechte kämpften, waren auch Frauen beteiligt. Sie kämpften Seite an Seite mit ihren Vätern, Männern und Söhnen oder sogar stellvertretend für sie gegen herrschaftliche Willkür. Die französische Revolution, Märzrevolution und Arbeiterbewegung wären ohne Frauen nicht zu denken gewesen. Sobald jedoch eine politische Bewegung ihre Ziele erreichte, verschwanden die Frauen oft in den Schatten ihrer Mitstreiter.

Anfang des 20. Jahrhunderts begannen Frauen sich unabhängig von ihren Männern zu organisieren. Es entstand eine internationale Bewegung, die das Frauenwahlrecht erkämpfen wollte und den 8. März zu ihrem Kampftag wählte. Das war schon damals eine komplizierte Angelegenheit: Eine einheitliche feministische Bewegung gab es nämlich nie. Sozialistinnen, Kommunistinnen, Bürgerliche und Women of Color verfolgten mitunter zwar die gleichen Ziele, aber aus sehr unterschiedlichen Gründen. Auch Fragen nach den Rechten von Sexarbeiter*innen, Lesben und Transfrauen führten mit der Zeit zu weiteren Aufsplitterungen. Feminist*innen gelang es nur schwer, übergreifende Solidarität herzustellen – und an diesem Erbe sollte der Feminismus noch lange leiden.

Frauenkampftag für alle

In den vergangenen Jahren konnten einzelne Communities mitunter ohne übergreifende Solidarität und die Unterstützung der Feminist*innen Freiheiten für sich erkämpfen, doch das wird in naher Zukunft nicht mehr ausreichen. Putin, Erdogan, Trump, bald vielleicht Le Pen, Wilders und Petry: Die Nationalist*innen sind weltweit auf dem Vormarsch. Ihr Ziel ist immer auch die Zersetzung demokratischer Grundrechte. Das erreichen sie durch die Ausweitung ihrer eigenen Befugnisse, Medienzensur und Verfolgung. Ihre Politik bedroht nicht nur Frauen, sondern alle Menschen, die nicht in ihr starres und konservatives Weltbild passen. Um das zu verhindern, müssen Demokrat*innen über Ländergrenzen hinaus solidarisch sein und Grabenkämpfe überwinden. Genau das haben Feminist*innen heute verstanden.

Junge Feminist*innen wie beispielsweise Laurie Penny und Margarete Stokowski definieren Feminismus längst im Kontext einer globalen Bewegung für Demokratie, freie Entfaltung und ein Recht auf Würde. Ja, es geht immer noch um Frauen, aber eben als Teilmenge. Sie plädieren für eine übergreifende Solidarität. Auch am 8. März, dem Frauenkampftag. Einst von Clara Zetkin ausgerufen, um alle Frauen der Welt im Kampf um ihre Rechte zu vereinen, ist er heute aktueller denn je.

Längst geht es nicht mehr nur um die Rechte von Frauen; es geht um die Rechte aller Menschen, die nicht weiß, heterosexuell oder männlich sind.

Das Feministische Netzwerk

Das Feministische Netzwerk greift genau diese Überzeugung auf. Auf ihrer Agenda stehen nicht nur reproduktive Rechte und die Anerkennung von Care-Arbeit, sondern auch ein Ende der Gewalt gegen alle Menschen, Bürger*innenrechte, die Rechte von LSBTQIA, Menschen mit Behinderungen und Einwander*innen. Wenn du Teil dieser Bewegung sein willst, kannst du dich hier für eine Mitgliedschaft anmelden oder eine Veranstaltung eintragen.