Wie die neuseeländische Regierung bekannt gab,  töten eingeführte Raubtiere jedes Jahr 25 Millionen heimische Vögel, darunter auch das berühmte neuseeländische Landessymbol, den Kiwi. Davon soll es derzeit nicht mal mehr 70.000 Stück geben, 20 würden jede Woche sterben.

Schätzungen der Regierung zufolge belasten eingeführte Spezies den Wirtschafts- und Primärsektor des Landes mit jährlich 3,3 Milliarden NZ-Dollar (ungefähr 2,1 Milliarden Euro). "Unser Ziel ist es, dass mit dem Jahr 2050 jede einzelne Ecke Neuseelands frei von Ratten, Hermeline und Opossums ist", sagte Key in seiner Stellungnahme. Er nennt es das ambitionierteste Erhaltungsprojekt weltweit.

Obwohl bei der geplanten Ausrottung (wie auch jetzt schon) das Gift 1080 in weiten Gebieten verbreitet werden würde, setzt Neuseelands Regierung auch auf neuartige Technologien. Die müssten allerdings erst entwickelt werden, da raubtiersichere Zäune für eine nationale Lösung nicht ausreichen würden, so die Ministerin für Naturschutz Maggie Barry.

Die Regierung wird für das Vorhaben eine eigene Firma, die Predator Free New Zealand Ltd, gründen und 28 Millionen NZ-Dollar (17,8 Millionen Euro) investieren. Private Investor*innen sollen sich ebenso beteiligen. Anfang nächsten Jahres soll das Projekt starten.

Im Land selbst sind die Reaktionen auf das neue Projekt größtenteils positiv, die Aussicht auf ein raubtierfreies Land scheint Expert*innen, Politiker*innen und Privatpersonen gleichermaßen zu begeistern. Sie feiern den Vorstoß der Regierung auf Twitter mit dem Hashtag #PredatorFreeNZ.

Auch Mick Clout, emeritierter Professor für Naturschutz an der University of Auckland, spricht sich für das Projekt aus: "Schon alleine die Absicht, Neuseeland raubtierfrei zu machen, ist enorm wichtig, und nun steht auch die Regierung mit einer großen Menge Geld dahinter. Ich glaube wirklich, dass es möglich ist. Ich bin tatsächlich ziemlich begeistert."

Laut Clout sei die größte Herausforderung, Ratten und Mäuse aus dem städtischen Raum verschwinden zu lassen. Um das erfolgreich zu meistern, müssten auch die einzelnen Gemeinden mitmachen. Die leichteste Aufgabe sei hingegen die Opossumvernichtung. Denn die pflanzen sich nur einmal im Jahr fort, und dafür gäbe es bereits wirksame Kontrollmethoden. Die Reaktionen des Professor und viele weitere Meinungen zu dem neuen Projekt sammelte auchThe Guardian.

Langfristig kommen auch verwilderte Katzen auf die Abschussliste. Vergesst eure freilaufenden Hauskatzen also nicht ausreichend zu kennzeichnen, liebe Neuseeländer*innen.