Anfang April sind 160 Läufer aus 25 Nationen für ein historisches Event in den Iran gereist: In Naqsch-e Rostam fand der erste Marathon-Lauf des Landes unter dem Titel "I Run Iran" statt. Die Idee zu dem Event hatte der Niederländer Sebastien Straten, Gründer einer Reiseagentur, die auf den Iran spezialisiert ist. Es ging dabei nicht nur um den Sport, sondern auch um Völkerverständigung und kulturellen Austausch.

Ich hatte die Chance, als Volunteer vor Ort zu unterstützen. Bei meinem ersten Iran-Aufenthalt hatte ich durchweg positive Erfahrungen mit den Menschen gemacht, diesmal sah es etwas anders aus: Das erste internationale Laufevent der Geschichte des Iran weckte Sicherheitsbedenken bei den Offiziellen. Einer ließ den Satz fallen: "Ich traue keinem Iraner und schon gar keinem Ausländer."

Die Stimmung war häufig angespannt. Hilfsbereite Iraner, die das Event aus Spaß unterstützen wollten, wurden angeschwärzt; sie mussten sich bei den örtlichen Behörden melden und wurden teils stundenlang vom Sicherheitsdienst nach ihren Absichten befragt. Irgendwann wunderten wir uns nicht mehr, als die Laufstrecke zum x-ten Mal kurzfristig geändert wurde.

Kritik an die Organisatoren gab es trotz guter Stimmung: Frauen wurden schon im Vorfeld von dem Rennen ausgeschlossen. "Der Iran hat wie sie wissen eigene religiöse Traditionen und Bräuche. Die lokalen Behörden sind nicht mit dem Konzept von Marathonläufen vertraut. Also haben wir alle Männer eingeladen teilzunehmen und zu zeigen, dass Sport verbinden kann", sagt Straten zu Telegraph.

Das ließen sich einige Frauen nicht gefallen und rannten die Strecke an der Seitenlinie mit. Die Reporterin Bahar Shoghi postete auf Twitter, dass sie zwei Frauen gesehen habe, die inoffiziell den gesamten Lauf bis zum Ziel mitliefen – als Zeichen des Protests.

So kompliziert sich die Zusammenarbeit im Vorfeld auch gestaltete, die Läufer schienen eine Menge Spaß zu haben. Nachdem die letzten Bedenken einiger Offizieller vor vergifteten Bananen an der Strecke ausgeräumt waren, sollte es losgehen. Um 8.15 Uhr und bei 22 Grad waren die Läufer auf der Strecke.

Die Atmosphäre entlang der von Menschen gesäumten Strecke war locker. Alle Schulen schienen verlassen, in den Werkstätten und Geschäften am Streckenrand stand alles still – umso lauter war es an der Strecke. Es herrschte ausgelassenes Toben in der Öffentlichkeit, was ein Bild mit Seltenheitswert in diesem Land ist.

Verhüllte Frauen jubelten den Läufern wie Teenies ihren Idolen zu, tausende Erinnerungsfotos mit Leuten aus allen möglichen Ländern wurden geschossen und ein iranischer Läufer überquerte sogar mit der amerikanischen Flagge in den Händen die Ziellinie.