Wir Menschen haben mehr Bakterien in unserem Darm, als es Sterne in der Milchstraße gibt. Wir tragen also ein kleines Universum in uns. So sieht es zumindest der Biologe Tal Danino.

Er erforscht Bakterien an der Columbia University in New York. "Bakterien sind mit die einfachsten und gleichzeitig komplexesten Organismen auf unserem Planeten", sagt er. Er und sein Team studieren sie, um herauszufinden, wie sie sich natürlich verhalten und wie, wenn sie durch Manipulation ihrer DNA neu programmiert werden.

So sollen Bakterien zukünftig beispielsweise sogar Krebszellen erkennen und vielleicht sogar bekämpfen können, da sie – anders als Immunzellen – in Tumoren wachsen können. Danino hielt dazu einen spannenden Vortrag bei TED:

Die Schönheit der Bakterien

Während seiner Arbeit fiel Danino aber auch auf, wie schön die Mikroorganismen sind. Er begann sie als Kunst zu sehen und Kunst aus ihnen zu machen. Mit der Fotografin Soonhee Moon arbeitet er seit Jahren an der fortlaufenden Serie Microuniverse. Er züchtet die Bakterien – sie fotografiert sie.

Gemeinsam wollen sie die Schönheit von Bakterien zeigen. Denn diese haben gemeinhin kein gutes Image. "Gefährliche Bakterien wurden historisch als Überträger von Krankheiten studiert, die leicht erkennbare Symptome zeigten. Aber moderne Technologien erlauben es uns, gute wie schlechte Bakterien anzusehen", sagt Danino.

Auf den Bildern sind diese guten Bakterien zu sehen, probiotische zum Beispiel. Die Muster hängen von der Spezies, den Umweltbedingungen und der ganz eigenen Art der Bakterien ab, zu kommunizieren. Sie entstehen hauptsächlich natürlich. "Ein bisschen können wir aber beeinflussen, wo und wie viele der Bakterien wir auf die Petrischalen tun", sagt Danino.

Mit seiner Forschung und seiner Kunst macht der Biologie sichtbar, was sonst unsichtbar ist.