Minimalismus und Nachhaltigkeit gehören so eng zueinander, wie Rory und Lorelai Gilmore. Wer so wenig wie nötig kauft und verbraucht, schont Ressourcen. Und spart Geld. Gerade in Bezug auf Klamotten tendieren wir aber dazu, viel zu kaufen. Gibt ja immer so hübsche neue Sachen zu günstigen Preisen bei H&M und Co. Oft kaufen wir aber ohne System. Die Klamotten passen nicht zum Rest im Schrank und werden nicht getragen. Zeit, das zu ändern.

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1. Mach dich frei von dem Druck, immer alles besitzen zu müssen

Kleider machen Leute, heißt es. Sorry, aber das ist Bullshit. Leute sind schon Leute, Kleidung bedeckt den Körper. Und sorgt für den ersten, oberflächlichen Eindruck eines Menschen. Da der wichtig ist, ist etwas an dem Spruch dran. Aber du bist nicht, was du trägst. Und du bist nicht, was du besitzt. Das zu verinnerlichen ist der erste Schritt, um zu sich selbst und dem eigenen Stil zu finden.

Gut gekleidet zu sein heißt nicht unbedingt, zu jedem aktuellen Trend drei Pieces im Schrank zu haben. Denn der Fehlkauf von heute ist der Müll von morgen. Es heißt, dass du das trägst, was gut zu dir passt und dir gefällt.

2. Finde heraus, was dir wirklich gefällt

Was du brauchst und was nicht, kann dir niemand anderes sagen als du selbst. Das macht es nicht unbedingt leichter, denn du musst eine Art Selbstfindung durchlaufen: Sieh dir deine Kleidung an und mach dir bewusst, welche Teile du gerne trägst. In welchen Stoffen, Farben, Schnitten fühlst du dich wirklich wohl? Und was ist so gar nicht deins?

Meistens hilft es, sich das alles einmal aufzuschreiben oder vielleicht bei Pinterest eine Pinnwand zu erstellen mit Outfits, die einem gefallen.

Außerdem wichtig: Wie ist dein Lebensstil? Wie muss deine Kleidung sein, damit sie dazu passt? Machst du viel Sport, brauchst Sportkleidung, kaufst aber fünf glitzernde Party-Tops, obwohl du nur alle zwei Monate mal im Club bist? Macht wenig Sinn.

Hier kannst du einen Planer herunterladen, der dir bei all diesen Überlegungen helfen kann.

3. Capsule Wardrobe – systematisiere deinen Schrank

Nachdem du weißt, was du magst, geht es darum, den Schrank zu systematisieren. In der Blogosphäre gibt es dafür einen bestimmten Ausdruck: Capsule Wardrobe. Geprägt hat ihn die Bloggerin Caroline Joy Rector von un-fancy. Sie hatte genug vom Frustshopping und startete das Experiment, drei Monate nur mit 37 Teilen pro Saison auszukommen. Unterwäsche und Socken werden nicht mitgerechnet, dafür aber Schuhe und Jacken. Inspiriert von den Blogs Into Mind und be more with less schaffte sie das auch. Capsule Wardrobe bedeutet also einen Kleiderschrank mit wenigen Teilen zu haben, die sich gut kombinieren lassen und die man gerne trägt.

Eine Anleitung dafür zu geben, was unbedingt in deinen Kleiderschrank muss, ist kaum möglich. Schaut man sich die im Internet zu findenden Beiträge dazu an, fallen aber folgende Teile auf, die oft dabei sind:

  •   eine Jeans
  •   eine Stoffhose
  •   ein Rock
  •   ein weißes Shirt
  •   ein schwarzes Shirt
  •   eine Bluse oder ein Hemd
  •   ein Cardigan
  •   ein Blazer oder ein Jackett
  •   ein Kleid
  •   ein Longsleeve
  •   ein bis zwei auffälligere Teile
  •   Sneaker
  •   Stiefel
  •   Sandalen
  • Accessoires wie Uhren, Taschen, Gürtel, Ketten

Und zwar in gut zueinander passenden Farben.

Dieses oder dieses Buch können dir vielleicht beim Zusammenstellen deiner Capsule Wardrobe helfen. Viel Inspiration dazu findest du auch in diesem Beitrag oder bei Pinterest.

4. Miste aus

Es folgt ein Akt der Befreiung: ausmisten. Und zwar alles. Socken, Unterhosen, alle Fächer des Kleiderschrankes und die Kleiderstange. Wirf alles auf dein Bett. Und staune darüber, wie hoch der Haufen ist. Was Löcher hat, verwaschen ist, nie richtig bequem war und deshalb nicht getragen wurde, fliegt raus – vielleicht bis auf eine olle Hose und ein altes Shirt. Die braucht man, wenn man umzieht, streicht oder putzt. Da du weißt, was dir gefällt, sollte dir das Ausmisten auch nicht mehr schwer fallen. Im Gegenteil: Es fühlt sich gut an.

Die aussortierte Kleidung kannst du in eine Kiste tun. Die kannst du verschenken, spenden, tauschen oder verkaufen. Alles, was bleibt, findet einen neuen Platz im Schrank.

5. Kaufe neues – wenn es sein muss

Damit der perfekte Kleiderschrank, den du dir überlegt hast, funktioniert, brauchst du vielleicht das ein oder andere Teil. Das Stichwort hier: bewusster Konsum. Denke über jedes Teil gut nach. Und über das, was du dir als eine perfekte Garderobe vorgestellt hast. Passt es da gut rein, ist es gut kombinierbar?

Wenn du genau weißt, dass du ein Stück brauchst, versuche, es gebraucht zu kaufen, auf dem Flohmarkt, in Second-Hand-Läden oder online bei Kleiderkreisel oder Mädchenflohmarkt. Dabei sparst du Geld und nachhaltig ist es obendrein. Oder schau mal bei nachhaltigen und fairen Labels. Hier gibt es eine umfangreiche Liste.

Achte auf die Qualität: Ist es gut verarbeitet? Fühlt sich der Stoff gut an? Ist er bequem? Nimm dir ruhig Zeit, das herauszufinden. Wenn du etwas online kaufst, hast du mindestens zwei Wochen, bis du es zurückschicken musst. Und auch in den meisten Läden kann man Teile wieder zurückgeben.

6. Führe dich nicht in Versuchung

Wenn der H&M-Newsletter dir regelmäßig erzählt, welche neuen Schnäppchen du machen kannst und dein Instagram-Feed dich auf die neue Kollektion deiner Lieblings-Marke aufmerksam macht, fällt es natürlich schwer, nichts zu kaufen. Tu dir selbst den Gefallen und entabonniere das alles.

Und auch Shoppingtouren mit Freund*innen machen Spaß, verleiten aber schnell zu Spontan- und Fehlkäufen. Geh lieber gezielt los, um ein wirklich benötigtes Teil zu kaufen. Mit deinen Freund*innen kannst du dich auch im Café oder in der Bar treffen. Da kann man eh besser quatschen.

7. Genieße die neue Freiheit

Morgens zehn Minuten verschlafen vor dem Kleiderschrank stehen, weil man einfach nicht weiß, was man anziehen soll, nervt. Und ist verschwendete Zeit. Rechnet man das auf die Woche hoch, wäre stattdessen locker eine Folge Stranger Things auf Netflix drin. Mit weniger Kleidungsstücken, die gut kombinierbar sind, passiert das nicht. Und Geld sparst du auch, weil du weißt, was du brauchst und vor allem: was nicht.

Übrigens schwör(t)en auch Mark Zuckerberg und Steve Jobs darauf – sogar in noch extremerer Form –, immer dasselbe zu tragen. Statt sich über die Garderobe Gedanken zu machen, kann man die Energie darauf investieren, über etwas anderes nachzudenken. Bei den beiden hat es sich gelohnt. Bei dir sicher auch.