Um zu verstehen, warum Obama so beliebt ist, hilft ein Ausflug in die deutsche Politik. Es war einmal ein Freiherr aus Bayern, der schnell zu einem Superstar seiner Partei aufstieg. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis er Kanzler werden würde. Das lag vor allem an seinem schneidigen Auftreten und der Macht der Bilder, die es von ihm gab. Da waren Fotos, die ihn nachts mit ausgebreiteten Armen auf dem Times Square zeigten oder in kompletter Pilotenmontur vor einem Kampfjet. Die Botschaft war klar: Hier hat einer Schneid, hier packt einer zu.

Der Name des Mannes: Karl-Theodor zu Guttenberg. In seinem Fall klafften Bilder und die Fähigkeit als Politiker jedoch weit auseinander. Er wurde dann doch nicht Kanzler, was auch an einer gefälschten Doktorarbeit lag. Was von Guttenberg aber bleibt, ist seine Kunst, sich gut zu inszenieren.

Der wahre Meister in dieser Kategorie ist jedoch Barrack Obama. Klar, Obama scheint tatsächlich ein lässiger Typ zu sein – meist freundlich, nie wütend, menschlich, kein Politroboter. Aber dieses Bild von ihm haben wir vor allem dank seines Fotografen Pete Souza. Er dokumentiere Obamas acht Jahre als Präsident in beinahe zwei Millionen Fotos. Sie zeigen Obama als einen Mann, wie man ihn sich im Weißen Haus wünscht: mal nahbar und humorvoll, mal als liebenden Ehemann und Vater, mal als Boss, der die Geschicke der Welt mit Überblick leitet.

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Von der Provinz ins Weiße Haus

Souza (61) portraitierte schon vor Obama einen US-Präsidenten: Ronald Reagan. Von 1983 bis 1989 war er offizieller Fotograf des Weißen Hauses. Souza ist Enkel portugiesischer Einwanderer*innen und begann seine Karriere in den 1970er Jahren bei der Lokalzeitung Hutchinson News im Bundestaat Kansas. Über die Chicago Sun-Times gelangte er schließlich ins Weiße Haus. Nach Reagans Amtszeit arbeitete im Washingtoner Büro des Chicago Tribune.

Obama begleitete er schon im Jahr 2005, als dieser Senator des Bundesstaates Illinos wurde. Wie die Frankfurter Zeitung schreibt, mochte Obama Souzas Fotos. Die beiden begannen, einander zu vertrauen, was man Bilder ansehen kann. Nie wirken sie gestellt, nie hat man das Gefühl, Obama wüsste, dass er fotografiert würde. Als Obama Präsident wurde, machte er Souza zum Chef-Fotograf des Weißen Hauses. Seinen Job beschrieb Souza in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung so: "Klar, manchmal finde ich meinen Job so aufregend, als guckte ich Farbe beim Trocknen zu." Die besten Motive ergäben sich unerwartet. Zum Ende ihrer gemeinsamen Zeit im Weißen Haus hat sich Souza durch sein Archiv gewühlt und aus den beinahe zwei Millionen Aufnahmen 55 Favoriten ausgewählt.

Wer Obama live sehen möchte, muss nach Berlin. Dort ist er von Mittwochabend bis Freitagmorgen zu Gast.