Die vergangene Woche dürfte keine leichte für Donald Trump gewesen sein. Trumpcare, seine Antwort auf das unter Republikaner*innen so verhasste Gesundheitskonzept Obamacare, scheiterte erneut vor dem Senat, unter anderem weil Menschen aus den eigenen Reihen dagegen stimmten. Es hagelte auch Kritik dafür, Transsexuelle aus dem Militär werfen lassen zu wollen. Und wie auf einem Schachbrett schob er die Figuren seiner Regierung hin und her, stellte ein und feuerte wieder. Kurz: Im Weißen Haus ging es drunter und drüber.

Jetzt steuert der US-Präsident dagegen – mit seinen ganz eigenen Nachrichten, oder: real news, wie er sie nennt. Dazu stellte er die Ehefrau seines Sohns Eric, Lara Trump, vor eine Trump-Werbetafel und ließ sie positive Trump-Nachrichten der vergangenen Woche vorlesen.

Ausschließlich positive Nachrichten.

Einseitige Berichterstattung von einem, der einseitige Berichterstattung kritisiert

Die Prämisse des Formats ist eindeutig, so viel lässt sich sagen: Es ist ein Kinnhaken an seriöse US-Nachrichtenmedien. Betitelt ist das Video mit "hier gibt es echte Nachrichten". Gleich im ersten Satz betont die 35-jährige Lara Trump, sie sei sich sicher, dass niemand von den tollen Leistungen des Präsidenten gehört habe, wegen der ganzen Fake News da draußen.

Es folgt eine zweiminütige Lobeshymne auf den großzügigen Donald Trump, der sein Gehalt an das Bildungsministerium spendete, auf den geschäftigen Donald Trump, der derzeit für viele Jobs in den USA sorgt, und auf den seriösen Donald Trump, der die Medal of Honor an einen Vietnam-Veteranen verlieh.

Das alles sind keine falschen Angaben, nichts davon ist gelogen. Aber es ist eben nicht alles, was vergangene Woche passiert ist. Es stimmt außerdem auch nicht, dass in den US-Medien nicht darüber berichtet wurde, wie es beim Betrachten des Videos den Anschein macht – denn das wurde es.

Wer sich wie Trump auf die Fahne schreibt, die absoluten real news herauszugeben und damit Medien explizit diskreditiert, der muss sich auch die Frage gefallen lassen, warum er nicht kritischere Nachrichten aufnimmt. Denn so wirkt das ganze doch eher wie Propaganda-TV und nicht wie die ausgewogene Aufklärung über das, was die Regierung treibt.

Trump selbst sieht das nicht so eng: Für ihn sei das der einzige Weg, die Wahrheit ans Licht zu bringen, wie er auf Twitter schreibt.

Es bleibt unklar, in welchem Rhythmus und wie oft die derzeit schwangere Lara Trump die Sendung moderieren wird, wie die New York Post berichtet. Doch Trump wäre nicht Trump, hätte er sich nicht etwas dabei gedacht: das Video ist ein viraler Erfolg, es wurde bereits über zwei Millionen Mal aufgerufen.