Für 40 niederländische Kühe ist das Ende ihrer Tage in der Türkei gekommen. Entweder die Niederlande nehmen die Tiere auf oder sie müssen sterben. "Die erste Gruppe Holsteiner ist verladen worden und wird zurückgeschickt", sagte Bülent Tunç vom Türkischen Verband der Viehproduzenten der Nachrichtenagentur Anadolu. "In Zukunft wollen wir keine Tierprodukte mehr aus Holland."

Bei den 40 Kühen handelt sich jedoch eher um einen symbolischen Akt – wenn auch einen, der Aufmerksamkeit erregt. Sollte das Land die Kühe nicht zurücknehmen, würden sie geschlachtet und ihr Fleisch verteilt, sagte Tunç. Die Türkei werde künftig eigene Kühe züchten.

Damit ist die nächste Eskalationsstufe in einem bizarren Streit zwischen der Türkei und den Niederlanden erreicht. Die Regierung in Den Haag hatte Wahlkampfauftritte türkischer Politiker untersagt. Daraufhin warf Präsident Recep Tayyip Erdoğan dem Land vor "Nazi-Nachfahren" zu sein. Wenig später kappte Istanbul seine Städtepartnerschaft mit der niederländischen Hafenstadt Rotterdam.

Erdoğan will die Stimmen aus dem Ausland für seine Wahl

Erdoğan scheint es auf seinem Weg zu größerer Machtfülle egal zu sein. Am 16. April stimmt das Land über eine Verfassungsreform ab und Erdoğan will sich die Stimmen der wahlberechtigten Türk*innen im Ausland sichern. In den Niederlanden gibt es knapp 500.000 türkischstämmige Menschen, das sind 2,5 Prozent der Bevölkerung.

Besonders durchdacht ist das Vorgehen der Türkei gegenüber den Niederlanden nicht – denn Holland ist der größte ausländische Investor in der Türkei. Nach Angaben der Bank Santander sind die Niederlande für knapp 18 Prozent der Direktinvestitionen in der Türkei verantwortlich – noch vor Deutschland mit knapp elf Prozent.