Die Oral Roberts University (ORU) versteht sich zwar als "liberal arts college". Doch die harte Linie der Uni-Leitung ist alles andere als liberal: Die etwa 3.500 Studierenden der ORU müssen auf dem Campus wohnen, Jungs und Mädels wohnen und schlafen strikt voneinander getrennt. Sie dürfen laut Uni-Kodex nicht lügen, fluchen und rauchen. Sex vor der Ehe ist tabu – und Homosexualität sowieso.

Als wäre das nicht Grund genug, um die Hochschule einen weiten Bogen zu machen, hat sich die Leitung eine weitere Auflage ausgedacht: Seit Beginn des Wintersemesters müssen alle Studierenden der ORU Fitness-Armbänder tragen, wie die Tageszeitung Tulsa World berichtet. Die 140 US-Dollar teuren Dinger überwachen permanent die Aktivität der Studierenden. Die zurückgelegten Strecken und verbrannten Kalorien funkt das Armband an die Uni.

Ziel dieses bisher in den USA einzigartigen Pilotprojekts ist es, die Fitness der Studierenden zu erhöhen. Bisher mussten sie eigenverantwortlich in Kladden ihre körperliche Ertüchtigung dokumentieren. Das war einerseits leicht manipulierbar. Andererseits stellte die Digitalisierung für die Uni-Verwaltung eine ziemlich große administrative Anstrengung dar. Jetzt läuft die Überwachung digital. Wessen Armband nicht mindestens 10.000 Schritte am Tag zählt, wird zu zusätzlichen Sportkursen gerufen. Wer die nicht mitmacht, kann den Abschluss an der ORU vergessen.

Ein Entkommen gibt's nicht – auch in der Freizeit nicht. "Unsere Studierenden können im Sommerurlaub in Afrika sein und das System wird trotzdem ihre Daten mitzeichnen", sagt Mike Mathews, der das Programm entwickelt hat. George Orwell lässt grüßen.