Schlechte Grafik und viel zu teuer, das kennzeichnete Virtual Reality (VR) bis jetzt. Im Jahr 2016 soll alles anders werden. Computer werden schnell leistungsfähiger, Leistung wird billiger. Kurz: Wir sind bald soweit.

Wie es funktioniert

In Googles Cardboards setzen wir unser Smartphone ein und sehen die virtuelle Welt dann in speziellen Apps direkt vor unseren Augen. Die Oculus Rift will dagegen Computersimulationen zeigen, zum Beispiel Spiele. 60 Bilder pro Sekunde müssen gezeigt werden, damit ein realistisches Bild entsteht, erläutert Wareable. 30 sind der alte Standard, Xbox und PS4 schaffen die 60 schon. Das wird dann so realistisch, dass die Entwickler des Survival-Spiels "Edge of Nowhere" Herzattacken fürchten und ihr Spiel etwas entschärfen.

Wie es Menschen hilft

Ja, wir können in der virtuellen Welt Pornos ganz anders genießen. Wir können VR aber auch dazu einsetzen, Angst-Patienten zu behandeln, wie es an der Universität Würzburg derzeit erforscht wird. Patienten werden in belastende Situationen versetzt, das soll zum Beispiel gegen Flugangst helfen, die Panik vor Spinnen reduzieren oder Höhenangst. An der Universität Carolina will man Trauma-Patienten helfen. Ausprobiert wird die Technologie an Soldaten, die in Afghanistan und dem Irak gekämpft haben. Die Basis des Therapieprogramms ist das Spiel "Full Spectrum Warrior", die Wissenschaftler ergänzen sie durch Vibrationen und Gerüche.

Was es kostet

Alle warten auf die Oculus Rift, in der viel Facebook-Geld steckt. Am 6. Januar startet die Vorbestellung. Kosten wird sie wohl zwischen 300 und 450 Dollar. Wir updaten den Preis dann hier. 6. Januar, 17.04 Uhr: 599 Dollar oder 699 Euro soll die Oculus kosten. Ohne Steuern und Lieferkosten (das Paket gibt's ab 1. März). Okay. Man kann sich ja mal verschätzen. Sorry.

Die Pappbrille Cardboard gibt es bei Amazon für um die zehn Euro, dahinter steckt Google-Technologie. Der Rechner allerdings, der wird teuer. Gut 1300 Euro würde so ein Computer kosten, schätzt man bei Grafikkarten-Hersteller Nvidia.

Vielleicht können wir aber auch bald VR-Kinos besuchen. In Berlin und München gibt es im Januar erste Vorführungen.

Wo es hakt

Rechnerleistung:Wenn VR wirklich gut aussehen soll, dann muss dahinter ein verdammt guter Computer stecken. Nvidia-Experten bezweifeln, dass die Notebooks in unseren Wohnzimmern soweit sind. Siebenmal so viel Leistung wie ein durchschnittliches Computerspiel fordere die virtuelle Realität, sagten Mitarbeiter gegenüber

Venturebeat. Virtual Reality könnte mittelfristig etwas für Konsolen sein, die speziell auf die Grafik-Anforderungen ausgelegt sind.

Magenleistung: Wer schonmal im Hubschrauber-Simulator saß, dem hat sich womöglich der Magen umgedreht während der Rest des Körpers hilflos schwitzte und der Kopf weh tat. Das liegt an den widersprüchlichen Sinneseindrücken; 3D-Simulation kann Übelkeit verursachen. Euch wird schon im Bus leicht schwummerig? Dann solltet ihr die Brille vielleicht vor dem Kauf gründlich testen. 

Gizmodo hat ein Experiment gemacht, bei dem Teilnehmern schwindelig wurde – selbst wenn sie nur ein 2D-Bild sahen, ohne es zu wissen. Sie hatten den Effekt erwartet, deshalb trat er auf.

Augenleistung: Die Oculus Rift soll für die Träger der meisten Brillenmodelle durchaus passen. Wer sich selbst gern mit Riesenbrillen als Waschbär tarnt, der dürfte dennoch Probleme bekommen.

Setzt sich das durch?

Virtual Reality hat jedenfalls bessere Chancen als Smartwatches. Es gibt uns Möglichkeiten, die sich tatsächlich nötig anfühlen. Mit Social VR könnten Besprechungen durchgeführt werden oder Paare über Tausende von Kilometern hinweg kommunizieren. Einsame Menschen finden virtuelle Befriedigung. Und während die Technik besser wird, wird sie auch bezahlbarer. Dann hat VR gute Chancen.

Wo ist mein Holodeck?

Sorry, das dauert noch eine Weile. Cracks können aber mehrere Technologien zusammenschließen, es gibt Controller für so ziemlich jede Bewegung in der virtuellen Welt.