Der schiitische Geistliche Nimr al-Nimr ist am Samstag in Saudi-Arabien hingerichtet worden, das hat im Nahen Osten diplomatische Verwerfungen ausgelöst. Ein paar Fragen, ein paar Antworten:

Wer ist Nimr al-Nimr und warum ist er hingerichtet worden?

Al-Nimr war ein schiitisch-muslimischer Geistlicher. Während des Arabischen Frühlings im Jahr 2011 gehörte er zu den Anführern der Schiiten-Proteste in Saudi-Arabien. Wegen Ungehorsams, Waffenbesitzes und Aufwiegelung verurteilte ihn ein saudisches Gericht zum Tode. Gemeinsam mit 46 anderen ist er am 2. Januar hingerichtet worden.

Warum brechen mehrere Staaten den diplomatischen Kontakt zum Iran ab?

Saudi-Arabien begründet die Entscheidung mit Angriffen auf ihre Botschaft im Iran, unter anderem waren Molotov-Cocktails geflogen. Das Inselreich Bahrain gibt laut Tagesschau "offene und gefährliche Einmischung" Irans in die Angelegenheiten anderer Staaten an. Die Vereinigten Arabischen Emirate zogen ihren Botschafter aus der iranischen Hauptstadt Teheran ab, der Kontakt soll eingeschränkt werden. Sudan begründet die Ausweisung der Diplomaten mit Angriffen auf seine Botschaft. Ein Teil der Wahrheit ist aber auch: Saudi-Arabien ist sunnitisch geführt. Die Schiiten werten die Hinrichtung eines geistigen Führers als Kriegserklärung, schreibt die FAZ.

Hat der Konflikt etwas mit der Terrororganisation "Islamischer Staat" zu tun?

Schwierig. Nahost-Experte Christoph Sydow berichtet bei Spiegel Online von Gerüchten, nach denen das saudische Königshaus den IS unterstützt. Beweise gebe es bislang nicht. Bei Zeit Online berichtet Nahost-Korrespondent Martin Gehlen von einer repräsentativen Umfrage, laut der fünf Prozent der Saudis mit dem IS sympathisieren – das wären mindestens 500.000 Menschen.

Was steckt hinter dem Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Iran?

Ein Machtkampf. Beide Staaten streben nach Einfluss im Nahen Osten, erläutert das Wall Street Journal, beide beschuldigen sich gegenseitig, die Region zu destabilisieren. Beispiel Syrien: Iran unterstützt den Machthaber Baschar al-Assad mit Waffen und Kämpfern. Saudi-Arabien unterstützt die Rebellengruppen. Einen Überblick über die Positionen im Syrienkonflikt gibt das BBC.