Eine aktuelle Studie hat untersucht, wie richtig oder falsch die Einwohner verschiedener Länder ihre jeweilige Gesellschaft einschätzen. In der Umfrage mussten die Befragten zum Beispiel schätzen, wie das Vermögen verteilt ist und wie viele Menschen zwischen 24 und 35 noch bei ihren Eltern wohnen.

Aus den Umfrageergebnisse hat das Meinungsforschungsinstitut Ipsos einen "Index of Ignorance" erstellt – eine Tabelle der ahnungslosesten Länder. Deutschland belegt Platz 18 von 28. Am wenigsten Bescheid wissen laut Ipsos die Mexikaner und Inder, besonders gut kennen sich Südkoreaner und Iren in ihrem Heimatland aus.

Wenn man die Tabelle dreht, und fragt, in welchem Land sich die Einwohner am besten einschätzen können, dann landet Deutschland auf Platz 11 — deutlich hinter den überraschend gut informierten Chinesen (Platz 4) und den US-Amerikanern (Platz 5).

Was haben die Forscher gemessen?

In 33 Ländern beantworteten 25.556 Teilnehmer Fragen zu Politik, Wirtschaft, Religion und Gesellschaft in ihrem Land — wie zum Beispiel folgende Frage: Wie hoch schätzen Sie den Ausländer-Anteil in Ihrem Land ein? Die Ergebnisse sind wenig schmeichelhaft, meint Ipsos Mori-Geschäftsführer Bobby Duffy: "In allen 33 Ländern der Studie liegen die Einwohner in vielen Fragen falsch."

Duffy erklärt, warum viele Menschen gerade in den Bereichen, die in der Gesellschaft heiß diskutiert werden, besonders wenig wissen: "Aus früheren Studien weiß man, dass dies zum Teil daran liegt, dass wir das überschätzen, worüber wir uns Sorgen machen – und auch die Probleme als stärker wahrnehmen, von denen wir ausgehen, dass sie weit verbreitet sind."

Probier's aus!

Wir haben einige der Fragen aus der Umfrage übernommen und ein Quiz daraus gemacht. Was wisst ihr wirklich über Deutschland?

Mehr zu den Ergebnissen

In welchen Bereichen sind die Deutschen besonders gut informiert — und in welchen Themen überhaupt nicht?

Eine Erkenntnis: Die Deutschen unterschätzen den Anteil der Übergewichtigen und Fettleibigen in Deutschland. Wir denken, 40 Prozent der Deutschen wiegen zuviel, dabei sind es in Wirklichkeit ganze 57 Prozent.

Auch bei der Frage nach dem Immigrantenanteil in der Bevölkerung geben die Deutschen im Durchschnitt keine genaue Schätzung ab: Die Teilnehmer vermuteten den Ausländeranteil bei etwa 26 Prozent — dabei liegt er bei weniger als der Hälfte davon, nämlich 12 Prozent. Übrigens: Den kuriosesten Ausreißer unter allen Nationen bei dieser Frage stellen die Brasilianer! Sie vermuten 25 Prozent Ausländeranteil in ihrem Land, es sind tatsächlich nur 0,3 Prozent.

Auch über den Anteil der arbeitenden Frauen wissen nur wenige Deutsche Bescheid: Im Schnitt wurde er auf 57 Prozent geschätzt, tatsächlich arbeiten heute rund 70 Prozent aller berufsfähigen deutschen Frauen. Eigentlich schade: Unter allen teilnehmenden Ländern der Ipsos-Studie hat Deutschland den dritthöchsten Anteil an berufstätigen Frauen, und dennoch wissen nur wenige Deutsche von diesem Top-Wert.

Auf einigen Gebieten sind unsere Schätzungen auch ziemlich gut. Erstaunlich gut können die Deutschen etwa das Durchschnittsalter (geschätzt: 51 Jahre, in Wirklichkeit: 47 Jahre) und den Anteil der Bevölkerung, der Zugang zum Internet hat (geschätzt: 84 Prozent, in Wirklichkeit: 87 Prozent), einschätzen.