Omis sind eine Gefahr für die nationale Sicherheit. Sie könnten ihre Enkelkinder mit Süßigkeiten zu Tode vollstopfen. Oder zu Tode knuddeln. Gut, dass es Donald Trump gibt, der alles in seiner Macht stehende tut, um diese Gefahr zu beseitigen. Zum Beispiel, indem er Omis aus muslimischen Ländern die Einreise in die USA verbietet.Ende Juni setzte das Oberste Gericht der USA den von US-Präsident Donald Trump geforderten

muslim ban teilweise wieder in Kraft. Das Dekret beschränkt die Einreise von Bürger*innen muslimischer Staaten für mindestens die nächsten drei Monate. Menschen aus Syrien, dem Iran, Libyen, Somalia, dem Sudan und dem Jemen dürfen seitdem nicht mehr in die USA einreisen, außer sie können eine echte oder glaubhafte Beziehung zu US-Bürger*innen nachweisen. Keine echten Beziehungen haben laut dem State Department beispielsweise Großeltern, Enkel*innen, Tanten oder Onkel. Sie dürfen ihre Verwandten vorerst nicht besuchen kommen.

"Als Präsident darf ich nicht erlauben, dass Menschen in unser Land einreisen, die uns Schaden zufügen wollen. Ich will Menschen, die die USA und all ihre Bürger lieben, die hart arbeiten und produktiv sind", heißt es in einer Mitteilung des Weißen Hauses.

Holly Dagres hat US-amerikanische und iranische Wurzeln. Würde ihre Großmutter noch leben, wäre sie von der Einreisebeschränkung konkret betroffen gewesen. Aus Protest gegen die Entscheidung des Gerichts postete Dagres Ende Juni ein Foto von sich und ihrer Omi auf Twitter. Die Message: Das sind Großeltern, keine Terrorist*innen.

Aus diesem Tweet entstand die Idee zu dem Instagramaccount Banned Grandmas, den Dagres zusammen mit einem Freund erstellte. Dort zu sehen: all die Omis, die von dem muslim ban betroffen sind.

Die Fotos zeigen die Absurdität von Trumps diskriminierender Politik. Sie zeigen, dass es keine schwarzvermummten IS-Kämpfer*innen sind, die da an der Einreise gehindert werden. Sondern Omis. "Ziel der Einreisebeschränkung ist es, Terrorismus vorzubeugen. Tatsächlich gab es seit 1980 keinen terroristischen Anschlag auf US-amerikanischem Boden, der von einem Staatsbürger einer der sechs Nationan begangen wurde", sagte Dagres der Huffington Post. "Fakt ist, dass die meisten terroristischen Attentaten in den USA von US-Amerikanern begangen werden."

"Großväter sind natürlich auch wichtig. Aber ich glaube, dass es die Omas sind, die den Kern der Familie ausmachen", sagte Dagres der Vogue. "Das einzige, woran sich Omis schuldig machen, ist es, zu viele Umarmung und Küsse zu geben und dich mit Essen vollzustopfen. Wann hat eine Oma oder ein Opa jemals eine terroristische Handlung ausgeführt?"

Der Instagramaccount ist voller Oma-Selfies und alten Babyfotos. Die Bildunterschriften sagen Dinge wie "Wenn wir Nageens Oma nicht reinlassen, wie werden wir so jemals von ihren altersbekämpfenden Beautytipps erfahren?" oder "Maman Saideh wird die Abschlussfeier von Asal in Columbia leider verpassen".

Laut Dagre wird ihr Instagramaccount überwiegend positiv aufgenommen. Dennoch sie muss sich immer wieder mit Menschen auseinander setzen, die Trumps Politik verteidigen: "Als ich das ursprüngliche Foto von mir und meiner Oma postete, haben mir Leute Bilder von Terroristen geschickt und gesagt, dass sie solche Leute nicht in Amerika wollen."

Der sogenannte muslim ban könnte nicht nur Auswirkungen auf die Staatsangehörigen ausgewählter muslimischer Länder haben. Wie Reuters berichtet, wollen die USA von allen Ländern weltweit mehr Informationen einfordern, um Einwandernde oder Einreisende besser überprüfen zu können. Die Länder sollen den USA künftig beispielsweise Informationen über die Biografie von Visa-Beantragenden liefern, etwa über deren Vorstrafen. Länder, die sich weigern, könnten dafür mit Sanktionen bestraft werden. Die US-Regierung hat dies auf Anfrage von Reuters bislang nicht bestätigt.

Dagres hofft, dass Leute, die nicht direkt betroffen sind, Trumps diskriminierenden Beschlüsse nicht einfach vergessen, sobald sich der erste Medienwirbel gelegt hat. Der Huffington Post sagte Dagres: "Durch Instagram können wir das Interesse aufrecht erhalten und Leute daran erinnern, dass das Einreiseverbot immer noch anhält."