Fliegen in der Holzklasse kann manchmal ganz schön hart sein: Die Knie stoßen gegen den Vordersitz, es ist entweder viel zu heiß oder viel zu kalt und die nervige Person vor einem stellt ihren Sitz immer weiter nach hinten. Eingequetscht und schwitzend träumt man davon, wie das Leben vorne (oder oben) in der ersten Klasse wohl wäre. Aber einfach Sitze tauschen ist nicht erlaubt. Außer man trifft Gilbert Ott: Er tauscht freiwillig sein Ticket in der Ersten Klasse gegen die Holzklasse.

Gilbert Ott betreibt das Reise-Blog God Save the Points und befasst sich darauf mit Reise-Hacks, Tipps für die Anhäufung von Flugmeilen und Ticketangeboten. Er beschreibt sich selbst als Reise-Enthusiasten, ehemaligen Musiklehrer, Tennis-Fan, Nahrungsmittel-Snob, Tierliebhaber und als Flugmeilensammler.

"Wenn Richard Branson das kann, kann ich es auch"

Zuerst war seine Motivation hinter dem Stunt eher Spaß. Zudem wollte er Aufmerksamkeit für seinen Blog und sehen, ob es denn jemand schaffe, ihn am Flughafen oder im Flugzeug einzufangen. Was nach Catch me if you can klingt, macht dieser Mann nun wahr. Auf seinem Blog schreibt er, egal wo man ihn finden würde, in der Warteschlange, beim Boarding, auf der Suche nach Essen oder bereits in der ersten Klasse sitzend, er würde mit der Person tauschen. Luxuriöse erste Klasse gegen Holzklasse.

Ganz so einfach ist der Tausch dann aber doch nicht, denn die jeweilige Person muss ebenfalls ein Ticket für den Flug haben. Ott verschenkt sein Ticket also nicht, sondern tauscht es gegen die Holzklasse desselben Flugs ein. Auf die Idee brachte ihn der Entrepreneur und Milliardär Richard Branson, welcher in seinen eigenen Airlines ebenfalls manchmal Sitze mit den Menschen in der Economy tauscht. "Ich fand das eine lustige Idee. Wenn einer dieser exzentrischen Milliardär das kann, dann kann ich als Niemand – als 30-jähriger Blogger – das auch."

Je mehr Aufmerksamkeit er mit seiner Aktion erreicht, desto wahrscheinlicher wird es natürlich, dass er wirklich bald Sitze tauschen muss. "Mittlerweile bin ich in Good Morning America zu sehen, also weiß ich nicht, wie gut ich mich noch verstecken kann", sagte er dem Sender abc und lacht. Abgesehen von einer PR-Aktion für British Airways, während der er zehn Gratis-Upgrades vergeben durfte, hat es bisher noch niemand geschafft, ihn wirklich zu schnappen.

Also noch mal aufgepasst, so sieht er aus:

Aber auch für die, die ihn nicht am Flughafen spotten, hat Ott Tipps, an ein Erste-Klasse-Ticket zu kommen: Bei manchen, besonders US-amerikanischen Airlines zahle sich die Erste Klasse aus und sei nicht viel teurer als das Holzklasse-Ticket, wenn man alle Gebühren für Gepäck, Sitzplatzzuweisung et cetera hinzurechne. Darum rät er auch Nicht-Millionären, einen Blick in diese Sparte zu riskieren, sie würden überrascht sein. Oder eben: Catch him if you can.